Full text: Fortschritte in der Metallographie

nominell 0,7 und 1,5 At.-% Zr hergestellt. Die Überprüfung der Legierungszusammen- 
setzungen durch chemische Analysen ergab Zirkoniumgehalte von 0,6 bzw. 1,3 At.-%. Zur 
Beseitigung der Mischkristallseigerungen wurden die Proben anschließend 24 h bei 1700° C 
in einem Vakuum von etwa 1 - 107° Torr homogenisiert. 
2,2. Innere Borierung der Proben 
Für die Borierungsversuche wurden scheibchenförmige Proben der Legierungen benutzt. Sie 
wurden in Mischungen aus Molybdän- und MoB-Pulver eingepackt und bei Temperaturen 
zwischen 900 und 1300° C unter einer Argonatmosphäre geglüht. Die Zusammensetzung der 
Pulvermischung wurde so gewählt, daß während der Glühung auf den Proben keine äußere 
Boridschicht aufwachsen kann, sondern lediglich Bor entsprechend seiner maximalen Lös- 
lichkeit von den Molybdänlegierungen aufgenommen wird. Dementsprechend behielten die 
Proben nach der inneren Borierung ihr typisches metallisches Aussehen. 
2.3. Metallographische Untersuchungen 
Von den borierten Proben wurden Schliffe parallel zur Diffusionsrichtung angefertigt und 
lichtmikroskopisch untersucht. Wie aufgrund der hohen Härte der Proben nach der 
Borierung zu erwarten war, sind im Lichtmikroskop keinerlei Ausscheidungen zu beob- 
achten. Bereits im ungeätzten Zustand heben sich jedoch die Borierungszonen von den 
Bereichen im Probeninnern durch ein unterschiedliches Probenrelief ab. Wie die in Fig. 2 
wiedergegebene Interferenzkontrastaufnahme einer innenborierten Probe erkennen läßt, ist 
die Schliffoberfläche im Bereich der Borierungszone wesentlich besser durch Polieren ein- 
geebnet als in den von der Reaktion noch nicht erfaßten Bereichen im Inneren der Probe. 
Die Ursache hierfür ist in der erhöhten Härte der Randzone gegenüber dem Probeninneren zu 
suchen und in dem damit verbundenen unterschiedlichen Polierverkalten. Wie Mikrohärte- 
messungen zeigen und wie auch aus Fig. 2 hervorgeht, ist die durch den Poliereffekt 
gegebene Grenze zwischen gehärteter Randzone und Probeninnerem nicht mit der 
Reaktionsfront identisch und kann daher nicht zur Dickenbestimmung der Borierungszonen 
herangezogen werden. Zur Sichtbarmachung der Borierungszonen wurden verschiedene Ätz- 
verfahren erprobt. Sie lieferten jedoch keine reproduzierbaren Ergebnisse, da sich zwischen 
den Borierungszonen und den von der Reaktion noch nicht erfaßten Mischkristallbereichen 
kein abrupter Unterschied im Ätzverhalten ergibt. Zur Bestimmung der Schichtdicke der 
Borierungszonen wurde deshalb die Mikrohärte parallel zur Diffusionsrichtung ermittelt. Es 
wurden für jede Probe ausgehend von der Probenoberfläche 5 bis 10 Mikrohärtereihen mit je 
10 Härteeindrücken ausgemessen und aus dem Knickpunkt der Härte-Weg-Kurven im Bereich 
der Reaktionsfront die Dicke der Borierungszone bestimmt. 
3. Versuchsergebnisse und Diskussion 
3.1. Härtemessungen 
Die Härte von Molybdän-Zirkonium-Mischkristallen nimmt bei der inneren Borierung sehr 
stark zu und erreicht bei allen untersuchten Reaktionstemperaturen für die Legierungen mit 
538
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.