strahlungselektronenmikroskopie lassen sich Struktur und Orientierung
von Grenzflichenphasen und der Aufbau von Phasengrenzflächen ermitteln.
Andererseits liefert die Gefügebetrachtung Informationen über die me-
chanische Haftqualität, da Art, Anzahl und Größe der Fehlstellen die
Bindefestigkeit beeinflussen.
Im folgenden wird anhand von zwei Beispielen über Gefügeuntersuchungen
an Metall-Keramik-Übergängen berichtet. Das erste Beispiel bezieht
sich auf die Betrachtung der Grenzfläche zwischen einer Edelmetalle-
gierung und Dentalkeramik. Im zweiten Beispiel wird auf Zusammenhänge
zwischen Gefüge und Haftqualität bei Verbindungen zwischen Silizium-
nitrid und den Metallen Zirkonium und Hafnium eingegangen.
2. DURCHSTRAHLUNGSELEKTRONENMIKROSKOPISCHE GEFÜGEUNTERSUCHUNGEN
Bei der Herstellung von-sZahnérsatz spielt die Grenzflichenverbindung
zwischen Edelmetallegierung und Dentalkeramik eine entscheidende Rolle.
Der Haftmechanismus und insbesondere die Funktion der in der Legierung
enthaltenen haftvermittelnden Elemente wie Indium und Zinn ist deshalb
von größerem Interesse. Im Rahmen von Untersuchungen eines derartigen
Metall-Keramik-Überganges!) wurde eine Goldlegierung mit etwa 80 Gew.-%
Au und 2 Gew.-% In benutzt. Auf polierte, 0,4 mm dicke Gußplättchen
dieser Legierung wurde in zwei Bränden, die jeweils einen Auftrocken-
vorgang bei 600 °C an Luft und das eigentliche Brennen in einem Vakuum
von 50 mbar bei 980 °C über 3 min umfaßten, eine insgesamt 0,4 mm dicke
Schicht aus einer sogenannten Grundmasse und einer Dentinmasse aufge-
tragen. Die Präparation von Folien für die TEM-Untersuchung ist auf-
wendig und diffizil. Sie geschah über das Heraustrennen von 0,5 mm
dicken Scheibchen, die mechanisch auf 50 um Dicke gebracht und an-
schlieBend mit einem Tonenstrahldiinngerdt bis zum Auftreten eines
Durchbruchs gediinnt wurden.
In Bild 2 ist die bei einer Beschleunigungsspannung von 1060 kV her-
gestellte Hellfeldaufnahme einer Grenzfliche zwischen der Goldlegie-
rung mit 2 Gew.-% Indium und der Dentalkeramik wiedergegeben. Es hat
sich eine Zwischenschicht von etwa 0,3 um Dicke ausgebildet. Durch
Feinbereichsbeugung und Dunkelfeldabbildung (Bild 3) konnte nachgewie-
sen werden, daB die stdbchenfdrmigen Teilchen Indiumoxid In, 04 sind.
In Bild 4 ist besonders deutlich zu erkennen, daB diese Oxidpartikel
aus der Metalloberfliche herausgewachsen sind. Neben den Stäbchen lie-
gen an der Metall-Keramik-Grenzfläche auch runde Teilchen von 0,5 bis
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