Full text: Fortschritte in der Metallographie

"Das Gefüge ist gekennzeichnet durch Größe, Form, Verteilung, Dichte Phas 
und Art der nicht im thermodynamischen Gleichgewicht befindlichen ii 
Gitterbaufehler und der Phasendgrenzen". one 
Dementsprechend ist unter dem Begriff der Phase ein Kristall zu ver- Dre 
stehen, der im Gleichgewicht mit seinen Gitterbaufehlern steht. Die ng 
Gleichgewichtsleerstellendichte sowie bestimmte, strukturelle Gitter- iia 
baufehler, die die freie Energie des Kristalls erniedrigen, also z.B. ene 
strukturelle Antiphasengrenzen oder strukturelle Stapelfehler sind Ra 
somit der Phase zuzurechnen und nicht dem Gefüge.  Derz« 
Diese Definitionen gehen nicht von den ungestörten Bereichen aus, Befüc 
sondern stellen die Störungen im Kristall, im Metallstück als das Pri- | I 
mire in den Vordergrund. Damit rückt aber auch das Elektronenmikros- ia 
kop gegenüber dem Lichtmikroskop als Gerät und Methode in den Mittel- | 
punkt?8, Im folgenden sollen nun nicht die Gitterbaufehler systema- Sekte 
tisch behandelt werden, aber doch an einigen Beispielen die Schwer- Dee 
punktverlagerung in der Gefügedarstellung nahegebracht werden. sich 
Im allgemeinen ist das Lichtmikroskop nicht gut geeignet, Versetzungen ven P 
sichtbar zu machen. Nur in einigen Fällen gelingt es, den Durchstoß- misch 
punkt der Versetzungen in der Schliffebene anzuätzen, vor allem dann, pe 
wenn die Versetzungen chemisch dekoriert sind. Unz&hlbar sind jedoch die M 
heute in der Literatur bereits die Aufnahmen von Gitterbaufehlern und Eicen 
Versetzungen im Elektronenmikroskop. So zeigt Abb. 23 eine reine Kipp- ’ 
grenze mit Versetzungen im Inneren der Subkörner. Typisch fiir Kipp- ih, 
grenzen sind eine Schar parallel verlaufender Versetzungslinien. Dreh- ro 
grenzen und Mischgrenzen ergeben Versetzungsnetzwerke (Abb. 24). Bei- graph. 
spiele für ein Erholungsgefüge und für Stapelfehler im Austenit sind der Ss; 
in den Abb. 25 und 26 festgehalten. Gekrümmte Antiphasengrenzen der . 
Phase FeAl, die sich aus dem ungeordneten a-Fe-Mischkristall gebil- Mind 
det hat und GroBSwinkelkorngrenzen in einem reinen Ferrit sind in den nicht 
Abb. 27 und 28 dargestellt. Diese Bilder sind heute jedem geläufig, 
aber man muß sich vor Augen halten, welchen Fortschritt in der Er- So se} 
kenntnis sie vor etwa 30 Jahren bedeuteten, nachdem fast 100 Jahre nicht 
lang das lichtmikroskopische Bild das Bestimmende war. Licht- 
heute 
Mit dieser Definition der Beariffe "Gefüge" und "Phase" wurde von Füguno 
E. Hornbogen eine darauf aufbauende Systematik für das Gefüge von Me- sichti 
tallen vorgeschlagen==. Die Basis bilden sechs Gefligeelemente und Abbild 
zwar: Nulldimensionale (gelöste Atome und Punktfehler), eindimensio- emissi 
nale (Versetzungen) und zweidimensionale Gitterbaufehler (Korngrenzen, (Abb. 
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