3.3. REKRISTALLISATIONSVERSUCHE
Um die plastisch verformten Bereiche im Probeninneren sichtbar zu
machen, wurde eine Rekristallisationsbehandlung durchgeführt.
Damit die Größe der plastischen Verformungen auch quantitativ
abgeschätzt werden kann, war vorerst die Erstellung eines Rekristalli-
sationsschaubildes nötig. Ungekerbte Proben wurden im Torsionsversuch
einsinnig bis zu Scherdehnungen von etwa 300 % verformt. In Abhängig-
keit von dem in der Probe vorliegenden Dehnungsgradienten kommt es
bei einer anschließenden Rekristallisationsglühung zur Ausbildung
verschiedener Korngrößen. In Abb.9 ist das Gefüge einer rekristalli-
sierten Probe, wie sie zur Erstellung des Rekristallisationsschau-
bildes Verwendung fand, dargestellt. Im Längsschliff ist sehr deutlich
der Korngrößensprung bei der Rekristallisationsschwelle von etwa 8 %
plastischer Verformung zu erkennen, von welcher dann die Korngröße
zur Probenoberfläche hin rasch abnimmt.
Am,
nd
ins Abb.9
7 Rekristallisiertes Gefüge einer
78 % einsinnig verformten Torsions-
probe
ie
orm
1
1 den
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an In Abb.10 ist ein über die Linearanalyse ermitteltes Rekristalli-
YT sationsschaubild fiir einen unlegierten Kohlenstoffstahl mit
0,02 % Kohlenstoff zu sehen. Die mittlere Ferritsehnenlänge beträgt
bei der Rekristallisationsschwelle von etwa 8 % ungefähr 200 um. Ab
etwa 200 % plastischer Verformung nimmt die Korngröße praktisch nicht
507%