satz Bei dem nach dem in letzter Zeit propagierten "CG-Verfahren" erzielten "GuBeisen
st in mit Kompaktgraphit" (compacted graphite cast iron) 47) handelt es sich häufig um
reich ein Mi schgefiiqe 28) von Vermicular- und Kugelgraphit. Das gemeinsame Auftreten
ast- dieser beiden Graphitarten ist zwar ein Beweis für deren strukturelle Ähnlichkeit,
die ist jedoch im Hinblick auf die Erzielung der dem Gußeisen mit Vermiculargraphit
der eigenen günstigen Eigenschaftskombination nicht wünschenswert.
Leider ist einige Verwirrung dadurch entstanden, daß die Bezeichnung Vermicular-
or 2) graphit 1969 von G.N.J. Gilbert und M.G. Day auch für extrem feinen Lamellengra-
Se phit, ähnlich der Typ D-Anordnung, angewendet wurde, die man bei reinen GuBeisen-
+ schmelzen mit Schwefelgehalten unter 0,002 226) 27) 30) oder auch bei unter Vakuum
_ erschmolzenen reinen Fe-C-Si-Legierungen?8) 29) erhält. Derartige Gußeisen haben
immer ferritisches Grundgefüge im Gußzustand und weisen trotzdem exzellente
ar- mechanische Eigenschaften mit über 300 N/mm? Zugfestigkeit und über 2 % Bruch-
dehnung auf.Die Gefügeausbildung im ebenen, metallographischen Schliffbild
(AufLichtmikroskop) zeigendie folgenden Bilder 3 und 4 bei 100- und 1000-facher
Vergrößerung” ©)
Das Rasterelektronenmikroskop-Bild 5 zeigt die dreidimensionale Gesta1t? V), die
atz hier bei 2400-facher Vergrößerung mit nur sehr geringer Tiefenerfassung wurm-
ähnliche, vermiculare Graphitstruktur vermuten läßt. Daraus leiteten Gilbert
and Day“) die Bezeichnung Vermiculargraphit für diese Graphitausbildung ab.
de B. Lux und Mitarbeiter konnten sowohl durch schichtweises Abtragen einer 4000-fach
vergrößerten Schliffprobe zur Anfertigung eines räumlichen Modells als auch durch
Isolation eines Graphitteilchens selbst (Bild 631 nachweisen, daß diese Graphit-
art im Gegensatz zu unserem Vermiculargraphit eine hohe Verzweigungstendenz be-
sitzt und keine vermiculare oder wurmförmige Gestalt aufweist. B. Lux und Mitarb.
nannten bereits 1968 diese Graphitart "Korallengraphit" ©), Diese Bezeichnung
wurde auch von anderen Forschern zustimmend übernommen? 2)33) 46)
Mit dem Wachstumsverhalten und der Morphologie des Vermiculargraphits haben sich
san schon zahlreiche Arbeiten beschäftigt 34) bis 42). Dabei hat ohne Zweifel die
Rasterelektronenmikroskopie wertvolle Erkenntnisse gebracht.
Nach L. Bäckerud und Mitarb. 4) entsteht, wie beim Kugelgraphit, jedes Vermicular-
graphitteilchen nur durch einen eigenen Keimvorgang. Die Unterkühlung am Beginn
der eutektischen Reaktion ist nahezu gleich jener von Kugelgraphit. Die Wachstums-
temperatur im stationären Zustand liegt aber nahe der Wachstumstemperatur von
1ach Lamellengraphit. Dies fanden auch T. Kimura und Mitarb. 49) Daraus leitet B.Lux?)
Die ab, daß der Vermiculargraphit in seiner eutektischen Bildungsphase nicht mehr,
10 wie die Kugel, ohne die Eisenphase kristallisiert. Während der entarteten
} eutektischen Kristallisation umgibt sich der Graphit mit einer Austenithiille.
Die Graphitenden bleiben jedoch mit der Schmelze in Kontakt?) 42)45) Dadurch er-
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