Full text: Fortschritte in der Metallographie

AUFGABEN FUR DIE METALLOGRAPHIE IN EINEM CHEMIEWERK 
E. Bayer, BAYER AG, Krefeld-Uerdingen 
The scope of duties for a metallographical laboratory in a chemi- 
cal plant can be divided into 1) testing materials before use, 
2) controlling plants in order to insure the safety of chemical 
plants, 3) damage analysis. The report gives examples for poor 
heat treatment of sheet metal, metallographical testing of sur- 
faces, trans- and intercrystalline stress corrosion and disalloying 
of a/B-brass. 
Das Aufgabengebiet der Metallographie in der chemischen Industrie 
unterscheidet sich sehr wesentlich von dem in anderen Wirtschafts- 
zweigen. Während z.B. in einem Stahlwerk die Metallographie zur Be- 
urteilung von Wiarmebehandlungszustdnden, Reinheitsgraden und zur Be- 
stimmung der KorngroBe unter Verwendung von Richtreihen eingesetzt 
wird, dient sie in der chemischen Industrie zum Uberpriifen der 
Werkstoffe im Hinblick auf Eignung fiir spezifische Einsatzgebiete, 
Lieferzustand und zur Klärung von Schadensfdllen. In einem Stahl- 
werk fallen Untersuchungen einer begrenzten Anzahl von verschiede- 
nen Stahlsorten an, in einem Chemiewerk wird der Metallograph mit 
der gesamten Werkstoffpalette und deren unterschiedlichem Pradpara- 
tions- und Ätzverhalten konfrontiert. Hier sind zunächst alle Ei- 
senwerkstoffe zu nennen, vom Gußeisen und unlegierten Baustahl 
über niedriglegierte Vergütungs- und warmfeste Stähle bis zu den 
hochlegierten, rost- und säurebeständigen Stahlqualitäten, Weiter- 
hin werden Nichteisenmetalle, wie Kupfer, Nickel, Aluminium und 
ihre Legierungen, und bei extremen Beanspruchungen Titan, Tantal 
und in letzter Zeit auch Zirkon eingesetzt. Daneben fallen Unter- 
suchungen von Graphitsorten, Schlacken, Zunderbelägen sowie metal- 
lischen und nichtmetallischen Oberflächenschichten an. 
Der wesentliche Unterschied im täglichen Arbeitsanfall zum ausbil- 
dungsgemäßen Berufsbild eines Metallographen liegt darin, daß nicht 
nur die metallographischen Befunde interpretiert, sondern in einen 
Zusammenhang mit anderen werkstoffspezifischen Daten, wie Festig- 
keits- und Warmfestigkeitsverhalten und vor allem Korrosionsbestän- 
digkeit und Betriebsbeanspruchung, gebracht werden müssen, 
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