METALLOGRAPHIE VON SINTERWERKSTOFFEN
G. Elssner*, P. Wellner**, K. Dalal*** und W.J. Huppmann?* **
* Max-Planck-Institut für Metallforschung, Stuttgart,
** Buehler-Met GmbH, Stuttgart,
*k* Sintermetallwerk Krebsöge GmbH, Radevormwald
1. EINLEITUNG
Auch heute noch sind viele potentielle Anwender von Formteilen aus
Sinterwerkstoffen voreingenommen gegenüber pulvermetallurgischen Er-
zeugnissen, weil sich das Geflige derartiger Materialien stark von dem
Gefüge der üblichen, durch Gießen und mechanische Umformung erzeugten
metallischen Werkstoff unterscheidet. Eine wesentliche Ursache für
dieses mehr ablehnende Verhalten stellt der Umstand dar, daß sowohl
die Hersteller von Sintermaterialien als auch Fachleute von Forschungs-
instituten und Hochschulen keine systematische metallographische Be-
schreibung dieser Werkstoffgruppe zur Verfügung gestellt haben, die
als Bewertungsmaßstab herangezogen werden könnte. Darüber hinaus ist
die Zahl der Veröffentlichungen zum Thema Metallographie pulvermetal-
lurgischer Erzeugnisse sehr gering 173) Mit dieser Arbeit sollen An-
regungen gegeben werden, wie Informationen über den Gefügeaufbau von
Sinterwerkstoffen für den Anwender zusammengestellt werden können.
Nach einer kurzen Beschreibung der Bedeutung der Porosität und nach
einigen Hinweisen zur Anschliffpräparation erfolgt eine metallogra-
phische Charakterisierung der Porosität von Sintereisen gemäß den
Spezifikationen der Werkstoffleistungsblätter 4), Anschließend wird
auf das Gefüge von oberflächenbehandeltem oder mit Schutzschichten
versehenem Sintereisen und auf das Gefüge von einsatzgehärtetem
Sinterstahl eingegangen.
2. DIE BEDEUTUNG DER POROSITÄT BEI SINTERWERKSTOFFEN
Die gängigsten pulvermetallurgischen Erzeugnisse wie Filter, Gleit-
lager und Formteile werden über die klassischen Verarbeitungsstufen
des koaxialen oder kaltisostatischen Pressens und des anschließenden
Sinterns hergestellt. Abhängig vom Preßdruck können die Dichten der
Fertigprodukte Werte zwischen 50 und 96 % der theoretischen Dichte
annehmen. Durch Sonderverfahren wie Sinterschmieden oder heißisosta-
tisches Pressen lassen sich vollständig verdichtete Materialien
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