Full text: Metallographie - Stähle, Verbundwerkstoffe, Schadensfälle

werkstoffe werden durch die jeweilige Gefügeausbildung geprägt. Bei frei 
einem für alle Versuchswerkstoffe annähernd konstanten Dehngrenzen- 560 
verhältnis Roo,2/Rm führt die Zugabe von Nb (B) zu einer Festigkeits- ui 
steigerung (Abb. 11), was auf eine Mischkristallverfestigung zurlick- rung 
zuführen ist. In additiver Überlagerung kommt bei der schnelleren ne1d€ 
Abkühlung in der Kokille (C) als festigkeitssteigernder Mechanismus “ne 
zusätzlich eine Verfestigung durch den übersättigt in Zwangslosung LL 
befindlichen C-Gehalt und Kornfeinung (Hall-Petch-Beziehung) zum RAUS 
Tragen. versch 
Im Gegensatz dazu fällt jedoch die Zähigkeit (Bruchdehnung) des i 
metallurgisch optimierten Werkstoffes B aufgrund des wesentlich ratur 
höheren Ferritvolumenanteils und der damit verbundenen geringeren Ver- EE 
festigungsfähigkeit erheblich ab. Die deutliche Erhöhung des Ferrit- 
volumenanteils (Abb. 12) ist dabei nicht nur auf die ferritstabili- 
sierende Wirkung des Niobs sondern auch auf folgenden Effekt zurück- 
zuführen. Durch den Zusatz von Niob als MC-Carbidbildner wird bei dem 
metallurgisch optimierten Werkstoff etwa die Hälfte des vorhandenen 
Kohlenstoffs nicht mehr in Form von (Cr, Fe, W, Mo)„3C6-Carbiden, 
sondern als NbC-Carbide abgebunden. Dadurch reichert sich die Matrix 
an den ursprünglich abgebundenen Legierungselementen an, was im Fall 
von Chrom und Molybdän ebenfalls zu der deutlichen Erhöhung des Fer- 
ritvolumenanteils geführt hat. Der mit der schnelleren Abkühlung ver- 
bundene deutliche Zähigkeitsanstieg bei dem Versuchswerkstoff C ist 
auf das feinere Gefüge (mehr Phasengrenzflächen, die als Barrieren 
für die Versetzungsbewegung wirken) und den geringeren Ferritvolumen- 
anteil zurückzuführen. 
Analog zu der Festigkeitssteigerung ist mit der Zugabe von Niob eine 
Härtesteigerung verbunden (Abb.13), die durch die Mechanismen Misch- 
kristall- und Teilchenhärtung (Stützwirkung der Carbide) hervorgerufen 
wird. Daß die Härtesteigerung bei der Makrohärte mit 10,2% wesentlich 
deutlicher ausfällt als bei der Mikrohärte mit 5,9% liegt darin be- 
gründet, daß bei der Makrohärte sowohl die Mischkristall- als auch 
die Teilchenhärtung, bei der Mikrohärte jedoch nur die Mischkristall- 
härtung erfaßt werden. 
5. Zusammenfassung und Ausblick 
Die bei den ferritisch-austenitischen Duplex-Stählen auftretenden 
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990) 
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