Wegen der hohen Austenithärte nach der Auslagerung sollte in diesen Legierungen eine Bauteil-
fertigung vor der abschließenden Wärmebehandlung stattfinden. Wie bereits geschildert, wer- Ce
den Formgedichtnislegierungen sehr oft in Form von Federelementen eingesetzt. Insbesondere Lo
in dem hier untersuchten Legierungssystem bietet sich aufgrund der beschriebenen kleinen re- =
versiblen Dehnungsanteile zum direkten Nachweis eines Zweiwegformgedichtniseffektes eine 0
Spiralfeder an. Hierbei addieren sich die reversiblen Verformungen der einzelnen Federwindun- Ta
gen zu einem deutlich sichtbaren Gesamtbetrag auf. Für die abschließende Wärmebehandlung wl
zur Einstellung der Formgedächtniseigenschaften müssen diese Federn in einer speziellen Scha- Ek
blone fixiert werden, damit sie ihre vorgegebene Form beibehalten. Die während des Wickelvor- kn [9
ganges eingebrachten neuen Versetzungen stellen bevorzugte Keimstellen für die bei der Wär- Doo
mebehandlung erzeugten Ausscheidungsteilchen dar. Als Folge daraus, kann eine Versprodung a
der Korngrenzen und damit ein interkristallines Bruchverhalten weitestgehend vermieden wer- stell. D
den. Hinzu kommt, daß durch diese besondere Anordnung der Teilchen in den entsprechenden LE
Spannungsfeldern der Versetzungen der Formgedichtniseffekt noch verstirkt werden kann. Es
Abb. 7 zeigt eine so hergestellte Feder aus der Legierung Fe~32% Ni—12% Co—4% Ti nach einer CE
Auslagerung von 50h/600 OC. Interessant ist dabei die Tatsache, daB nicht wie in den her- in
kommlichen Formgedichtnislegierungen eine groBere Zahl von Trainingszyklen notwendig ist fC
um den Effekt einzustellen, sondern bereits ein bis zwei Zyklen mit der entsprechenden manuel- Wg
len Forménderung dazu ausreichen. Wird die Feder, die eine Ausgangslänge von etwa 11 cm Weise v
hat abgekühlt, so dehnt sie sich deutlich erkennbar aus, bis sie bei Erreichen der M,~Tempera- nl
tur ihre maximale Länge von ca. 15 cm erreicht hat. Im Verlauf der folgenden Wiedererwär- Sc Des
mung zieht sie sich entsprechend der thermoelastischen Rückumwandlung des Martensits wie- dende
der zusammen und erreicht leicht oberhalb von A, ihre ursprüngliche Ausgangslänge. Die Feder scheint
erinnert sich damit scheinbar an die ihr vorher eingeprägten Tief— und Hochtemperaturformen mm
und kann diese ohne mechanische Hilfe durch bloße Erwärmung und Abkühlung abwechselnd ! m fortg
einnehmen. dann in
T= «50°C me
kühlen JLAMANMAMAWYY _heizen fn
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| | Abb. 7: Nachweis des Lwelwegformge-
| AANA ANMNANV YY VY dichtniseffektes mit einer Spiralfeder
= ag ı , nach einer Auslagerungsbehandlung
kiblen oom 5 MO, | 4g heizen (Fe-32% Ni~12% Co—4% Ti, 50 h/
d T=-196°C 600 °C).
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990)
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