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Abb. 15 Abb. 16
Elektronenmikroskopische Aufnahmen eines kontrastierten diunnen
Films eines Polyetheresteramids
Tie Hartblocke (Polyester) im elektronenmikroskopischen Bild hell abgebildet weiden Das |
‘Erarbeiten eines Kontrastierverfahrens fiir ein bestimmtes System gehört in der
IElektronenmikroskopie der Polymeren zu den zeitaufwendigsten Priparationsverfahren. |
In den bisher beispielhaft angeführten Blockcopolymeren ist eine Komponente kristallisierbar.
Die Kristallite stellen dabei thermisch reversible Vernetzungsstellen dar. Man erreicht dabei,
daß bei Gebrauchstemperaturen das Material formstabil ist, aber hohe mechanische Wechsellast
(Stöße) verträgt, weil deren Energie in den amorphen Bereichen dissipiert wird. Die
Formgebung kann trotzdem durch Extrudieren oder Spritzgufi erfolgen, weil dabei
Temperaturen angewendet werden, bei denen die kristallisierbaren Blocke aufgeschmolzen sind.
Den gleichen Zweck erreicht man also aber auch mit völlig amorphen Systemen, bei denen bei
Gebrauchstemperatur eine Komponente glasig erstarrt, während die Verarbeitungstemperatur
für beide Komponenten oberhalb der jeweiligen Glastemperatur liegt. Thermodynamisch
betrachtet funktioniert dieses Konzept dadurch, daß Polymere i.a. nicht mischbar sind. Ebenso
wie man Wasser und Öl nicht mischen kann und sich bestenfalls eine Emulsion (Öltröpfchen in
Wasser oder umgekehrt) herstellen läßt, suchen im Polymeren gleiche Komponenten in
verschiedenen Molekülen reine Phasen zu bilden. Läßt man eine Wasser/Öl-Emulsion stehen,
so wird sie sich vollständig entmischen und Öl das Wasser überschichten. Dieser Weg ist bei
Blockcopolymeren nicht möglich, weil die endliche Blocklänge eine Entmischung über große
Distanzen nicht zuläßt. Die Ausdehnung der einzelnen Phasen ist also begrenzt. Ob sich, wie in
den gezeigten Beispielen, Lamellen ausbilden, hängt vom Verhältnis der Blocklängen
zueinander ab. Bei anderen Verhältnissen bilden sich Zylinder in hexagonaler Packung oder
Kugeln auf flächenzentrierten kubischen Gittern aus. Die Dimensionen dieser Gitter sind
natürlich um Größenordnungen größer als atomare Gitter und die Bausteine der Gitter sind
amorphe Phasen. Diese Erscheinungen sind am besten am System Polystyrol-Polybutadien
untersucht.
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990)
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