Full text: Metallographie - Stähle, Verbundwerkstoffe, Schadensfälle

Die von uns untersuchten Schichten wurden bei ca. 1050 °C mit der 
Flamme eingeschmolzen. Dieses ist das in der Praxis am häufigsten 
eingesetzte Verfahren. Der Einschmelzvorgang wird beendet wenn sich 
an der Bauteiloberfläche eine grünglasige Schicht zeigt. Diese Bor- 
silikatschicht wird in der Regel wieder durch Schleifen oder Drehen 
abgearbeitet. Die Borsilikate bilden sich beim Einschmelzen, steigen 
in der Schicht auf und binden Verunreinigungen an der Oberfläche. 
6. Schicht eingeschmolzen bei 1050 °C mit der Flamme 
Wie beschrieben erhalten die NiCrBSi-Schichten mit WC durch das Ein- 
schmelzen und der damit verbundenen Phasenbildung ihre Eigenschaften. 
Die Poren sollen beim Einschmelzen auf ein Minimum reduziert werden. 
Abb. 8 zeigt eine aufgeschmolzene Schicht im Lichtmikroskop. Der kom- 
plizierte vielphasige Aufbau der Schicht ist gekennzeichnet durch die 
regellos verteilten Wolframkarbide und unterschiedlich grau angefärbte 
Phasen in der Matrix, Abb. 8, rechtes Teilbild. Die durch die Diffe- 
rential-Interferenzkontrast-Beleuchtung (DIK) sichtbar werdenden 
Höhenunterschiede der Phasen deuten auf Härteunterschiede hin. Ein 
chemisches Ätzen der eingeschmolzenen Schicht bringt keine neuen Er- 
kenntnisse. 
Das Kontrastieren mit FeO dagegen gibt den Gefügeaufbau der Schicht 
wieder, wie er durch ein chemisches Ätzen nicht erreicht werden kann, 
Abb. 9. In der Farbaufnahme, Abb. 9, rechtes Teilbild, ist deutlich 
die Ni-haltige Matrix gelb gefarbt (Phase 1). In dieser Matrix haben 
sich unterschiedlich angefärbte dendritische Phasen mit teilweise 
eutektischer Zusammensetzung ausgebildet, Abb. 9, rechtes Teilbild 
(Phase 2). Die durch Einschmelzung entstehenden Borsilikate sind nach 
dem Kontrastieren als weiße, runde Einschlüsse deutlich von den 
schwarz erscheinenden Poren zu unterscheiden (Phase 3). Die Wolfram- 
karbide sind als gelbe agglomerierte Teile in der Schicht zu sehen, 
Abb. 9, linkes Teilbild (Phase 4). Ihr Erscheinungsbild hat Sich ge- 
genüber dem nicht eingeschmolzenen Zustand nicht wesentlich geändert. 
Die zahlreichen groben Poren sind deutlich zu erkennen (schwarz). 
Die Identifizierung der einzelnen Phasen wurde mit Hilfe der EDX- 
Analyse im REM versucht. 
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990) 
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