Full text: Metallographie - Stähle, Verbundwerkstoffe, Schadensfälle

keimbildungsstellen im unverformten Austenit, die bei hohen Kühlraten bzw. tiefer 
Umwandlungstemperatur aktiviert werden, noch nicht zum Tragen kommen. Bei hohen 
Kühlraten geht der Einfluß der Verformung zurück, weil der für die Ferritkeim- 
bildung und das Keimwachstum günstige Temperaturbereich zu schnell durchlaufen 
wird. Die genaue Bestimmung der Umwandlungstemperaturen wird mit zunehmender 
Kühlgeschwindigkeit schwieriger, da die Dilatometerkurven glatter werden und ein 
Abknicken der Kurven kaum mehr feststellbar ist. 
Bild 2 zeigt den Vergleich von Umwandlungskurven mit und ohne Austenitumformung. 
Der Beginn der Ferritbildung wird zu etwas höheren Temperaturen und zu kürzeren 
Zeiten hin verschoben. Durch die vermehrte Ferritbildung verlagert sich der Beginn 
der Bainitbildung bei rascher Kühlung zu tieferen Temperaturen hin, da der ver- 
bleibende Austenit an Legierungselementen angereichert und damit stabilisiert wird. 
Eine Grenze zwischen Bainit- und Martensitbildung kann dilatometrisch nicht festge- 
stellt werden. Der Beginn der Perlitbildung wird zu längeren Zeiten hin verschoben. 
Auch dies ist darauf zurückzuführen, daß durch die erhöhte Ferritkeimbildungsrate 
der verbleibende Austenit mit Legierungselementen angereichert und dadurch stabili- 
siert wird und bevorzugt in der Zwischenstufe umwandelt. Erst bei sehr geringen ge 
Kiihiraten ist auch im stabilisierten Austenit die Bildung der Gleichgewichtsphase a. 
Perlit möglich. [°C] a. 
800 nn 
2 : oe 
x a 
720 : untersch 
A werden 
, N 
680 Lo 
AA 
2 
Noa 
640 
750 10 200 400 “rh 
13 28 52 100 200 400 °c/min 
13 26 52 ‘c/s 
Bild 1 Umwandlungsbeginn in verformtem (0) und unverformtem (x) Austenit a 
(Austenitisierung bei 1175°C, 15 min; Verformung: 50%) 
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990) 
76 
288
	        
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