SCHADENFAELLE NACH LANGER LEBENSDAUER
Ch. Hochhaus, M. Roth
Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, CH-8600 Dübendorf
Kurzfassung
Drei nach unterschiedlichen Mechanismen während langen Zeiträumen abgelaufene Scha-
denfälle und deren Ursachen werden vorgestellt: Im ersten Fall werden die Schädi-
gungsmechanismen an zwei Stahlrohren unterschiedlicher Stahlqualitäten in einer
Anlage zur Ammoniaksynthese anhand der Löslichkeit und Diffusionskoeffizienten der
umgebenden Gase diskutiert. Im zweiten Fall werden Schraubenbrüche nach 30 Jahren
Betriebsdauer vorgestellt und deren Sprödbruchverhalten dem duktilen Werkstoffver-
halten gleich alter Schrauben gegenübergestellt. Der dritte Fall befasst sich mit
geschweissten Trägern aus einer Al-Legierung, bei denen die Rissbildung nach lang-
jähriger Lagerzeit mit Hilfe von Farbdtzungen sowie Mikrosondenuntersuchungen er-
klärt wird.
Abstract
FAILURES AFTER LONG LIFE-TIMES
The paper presents failure investigations of three different cases which occured
after long life-times. The first case deals with steel tubes from a chemical plant
where the failure mechanisms are discussed in terms of the solubility and diffusion
coefficients of the gaseous environment. In the second case, fractures of screws
after a life-time of 30 years are studied by comparing the fracture behaviour of a
brittle and a ductile broken screw. The third case describes the failure of welded
T-bars made from an aluminum alloy which have been held on stock for several years.
The crack formation is explained by color etching and microprobe analysis.
Fall Nr. 1
Über den Einfluss von Wasserstoff oder Stickstoff im Stahl liegen bereits umfassende
Untersuchungen vor. Im ersten der drei hier behandelten Schadenfälle wurde die
gleichzeitige Langzeiteinwirkung von beiden Elementen und zwar auf zwei unterschied-
liche Stahltypen untersucht. Beim Rohr A handelt es sich um ein Rohr der Qualität
C 35, 1.0501 und beim Rohr B um eines der Qualität X CrNi 18/9, 1.4301. Beide Rohre
waren als Verbindungsrohre in einer Anlage zur Ammoniaksynthese im Einsatz und sind
dabei nachfolgendem Gasgemisch ausgesetzt gewesen:
20 % NH3, 65 % Hy und 15 % N2
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990)
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