Full text: Metallographie - Stähle, Verbundwerkstoffe, Schadensfälle

6. Diamantpolitur 
Aufgrund der Qualität der vorausgegangenen Feinbearbeitung ist eine einstufige Diamant- 
politur der keramographischen Anschliffe zweckmäßig. Als Abrasivkorngröße ist 3 um 
besonders vorteilhaft. Deren spezifische Angriffsoberfläche ist relativ groß, was einen 
schnellen und gleichmäßigen Flächenangriff garantiert. Zudem bewirkt das 3 um-Korn eine 
hohe Abtragsleistung pro Zeiteinheit. Und drittens wird die mechanische Stabilität der 
blockförmigen Abrasivkörper durch ihre geometrische Kleinheit verbessert, was eine relativ 
hohe Standzeit ergibt (Abbildungen 8 und 9). 
Als zweckmäßig hat sich zur Diamantpolitur dichter oxidischer und nichtoxidischer Keramik 
die Verwendung harter Kunststoff-Poliertücher wie z. B. DP-PLAN durchgesetzt. Die 
nötigen Polierzeiten sind in erster Linie von der Härte und Zähigkeit des zu polierenden 
Werkstoffes und seiner Gefügestruktur abhängig. In der Regel liegen sie zwischen 30 und 
60 Minuten Polierdauer bei 100 bis 300 N Anpreßdruck bei 6 Proben mit jeweils 30 mm 
Durchmesser. Die dazu verwendeten Drehgeschwindigkeiten mit 300 U/min sind 
besonders bei SigN4- und SiC-Keramik vorteilhaft. Auch dichte Al,O3-Keramik läßt sich bei 
300 U/min mit relativ geringem Zeitaufwand diamantpolieren. Unruhiger Probenlauf kann 
jedoch Werkstoffschädigungen bewirken. 
Gegebenenfalls ist zur Beseitigung geringer Restschädigungen eine zusätzliche 1 um- 
Politur auf einem Pellon-Tuch notwendig. Denn nicht in jedem Fall können durch eine 
abschließende, mehrminütige OP-S-Politur keramische Werkstoffe sinnvoll feinstpoliert 
werden. 
7. Oxidpolitur 
Zum Beseitigen letzter Restverformung ist vielfach ein die Präparation abschließendes 
Feinstpolieren mit OP-S sinnvoll. So können in vielen Fällen optimale Oberflächenquali- 
täten erreicht werden. 
Aufgrund der geringen Größe der voneinander getrennt in der Dispersion schwebenden 
Abrasivteilchen von etwa 1/10 um ist die mechanische Polierwirkung optimal. Auch wird 
der Prozeß der Abrasivwirkung durch den leicht basischen pH-Wert der Polierflüssigkeit 
weiter verbessert. Vielfach läßt sich die chemische Polierwirkung des OP-S durch Bei- 
mischen geringer Anteile H„O, und 25 %iger Ammoniaklösung erhöhen und somit die 
Gesamtpolierzeit verkürzen. Häufig eignet sich OP-S auch zum Reliefpolieren m 
(Abbildungen 10, 11 und 12). 
Prakt. Met. Sonderbd. 21 (1990) 
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