Prakt. Met. Sonderband 41 (2009) 175
Bild 6: Typische Lüdersbänder auf der Oberfläche des Außenradius' eines gebogenen Hakens aus Alloy 617.
Jene in Bild 6 gezeigte Oberfläche zeigt das von Alloy 617 zu erwartende duktile Verformungsver-
Sr Gehäusetei- halten, das offensichtlich völlig von dem des angelieferten Bauteils abweicht (Bild 7).
ıbruch auffäl-
Bild 7: Oberfläche des Außenradius' des gebogenen Hakens mit Rissen im Anlieferungszustand.
Hier konnte es sich nicht um denselben Werkstoff handeln. Die Vermutung war, dass aufgrund ei-
ner Werkstoffverwechslung statt des gemäß Stückliste vorgeschriebenen Werkstoffes Alloy 617 die
Legierung Inconel 718 im ausscheidungsgehärteten Zustand verwendet wurde. Letztere weist na-
turgemäß ein deutlich geringeres Verformungsvermögen auf. Die daraufhin veranlasste chemische
Analyse hat diese Hypothese bestätigt. Dieser Fall zeigt zum einen, dass erfahrene Mitarbeiter ein-
fache Probleme häufig allein mit visueller Prüfung in wenigen Minuten zu lösen imstande sind, was
mit entsprechenden Kosteneinsparungen einhergeht. Zum anderen wird hier der Wert von Erfah-
rung deutlich, wie sie nur langjährige Mitarbeiter aufbauen können. Ohne solche Fachkräfte im
Team kann vom Management nicht erwartet werden, dass sich jemand an Jahre zurückliegende Prä-
zedenzfälle erinnert, die später als Wiederholfall auftreten.
4.4 Quantitative Bestimmung der Porosität in plasmagespritzten keramischen Thermo-
barriereschichten für Turbinenschaufeln -
durchgeführt nn Co :
loy 617 unty- Um die stetig steigenden Turbineneintrittstemperaturen in Flugtriebwerken und stationiren Gastur-
1der eines ilte- binen konstruktiv aufzufangen, sind HeiBgasteile oft thermobarrierebeschichtet (Bild 8). Plasma-
gespritzte Schichten weisen dabei eine gewünschte Porosität auf. Die luftgefüllten Poren senken die