Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 41 (2009) 325 
Metallographische Untersuchungen an historischen 
Graglach-Eisenproben 
S. Strobl’, R. Haubner', S. Klemm? 
1) Technische Universität Wien, Institut für Chemische Technologien und Analytik. 
Getreidemarkt 9/164-CT, A-1060 Wien, Österreich 
2) Prähistorische Kommission, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 
Fleischmarkt 22, A-1010 Wien, Österreich 
1 Einführung 
Während archäologischer Grabungen der Altstraße in Palfau 1999-2001 [1], der so genannten 
Dreimärktestraße oder Dreimärkte-Eisenstraße, heute die B 25 Erlauftalstraße, wurden auf der mit 
Steinen gepflasterten Straße, direkt auf dem Steinpflaster sowie zwischen den Pflastersteinen zahl- 
reiche kleine Eisenstücke gefunden. Die in der Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete Fahrstraße 
wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach der Art der Landstraßen ausgebaut. Auf- 
grund des archäologisch-historischen Gesamtbefundes handelt es sich um Eisen, das im Zeitraum 
vom 16.—18. Jahrhundert beim Transport von Eisenerz nach Niederösterreich verloren wurde. 
Bei der Eisenherstellung im historischen Stückofen, welcher bis etwa 1762 in der Steiermark Ver- 
wendung fand, fallen auch Eisenfraktionen an, die als Graglach bezeichnet werden. Über dieses — 
früher als minderwertig betrachtete — Provianteisen sind in der alten Literatur zahlreiche Angaben 
zu finden, denn die Erzeugung an Graglach betrug 30 bis 35 % der Gesamtproduktion [2]. Da 
Graglach jedoch weiterverarbeitet wurde, liegen keine Vergleichsstücke mehr vor. 
Metallographische Untersuchungen an einigen dieser Eisenstücke sollten klären, welcher Typ von 
Eisenlegierung (Reineisen, Stahl, weißes Gusseisen, graues Gusseisen) vorliegt, um Rückschlüsse 
auf ihre Herstellung und auch die Authentizität der Fundstücke ziehen zu können. 
Für die Interpretation der metallographischen Resultate ist vor allem alte montanistische Literatur 
sehr aufschlussreich, z.B. Gabriel Jars 1758 [2], ein Ungenannter 1780 [3], Karl Karmarsch 1834 
[4] oder jüngere Beschreibungen von Otto Johannsen 1925 [5]. Für die Steirische Landesausstel- 
lung 1984 in Eisenerz verfasste Gerhard Sperl einige Beiträge über die steirische Eisengewinnung 
[6, 71. 
2 Proben, Probenpräparation und Untersuchungsmethoden 
Aus einer größeren Auswahl an rostbraunen Fundstücken wurden vier Proben ausgewählt (Bild 1). 
Nach einer Reinigung im Ultraschallbad, wurden Eisenstücke abgetrennt und an verschiedenen 
Stellen Proben für die Untersuchungen entnommen. 
Metallographische Präparation: 
Die zu untersuchenden Proben wurden warm oder kalt eingebettet und beginnend mit SiC-Schleif- 
papieren stufenweise bis P4000 (5 um) geschliffen. Danach wurde mit 1 um Diamant und 1 um 
Al1,0O:-Suspension poliert.
	        
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