jedoch, daß gerade bei geringen Gehalten von etwa 15% Restaustenit dieser Effekt die erhöhte Verfestigung un
nicht alleine verursachen kann. Durch die Volumszunahme und die Scherung, die der Austenit bei der ang
Martensitbildung erfährt, werden in der umgebenden Matrix zusätzliche Versetzungen erzeugt [8, 15]. So ger
ist das verfestigte Volumen groBer als das des Restaustenits. Neben dem Volumsanteil des Restaustenits spielt des
dessen Stabilität gegenüber Martensitbildung eine entscheidende Rolle. Wandelt der gesamte Restaustenit pie
schon bei geringen Dehnungen um, so führt dies zwar zu einer anfänglich sehr hohen Verfestigung, die vor
erreichbare Bruchdehnung ist jedoch klein. Besitzt der Restaustenit eine höhere Stabilität und wandelt daher der
über einen größeren Dehnungsbereich um, wird der Beginn der Einschnürung zu größeren Dehnungen hin der
verschoben [13, 16]. Sugimoto et al. schlagen als MaB fiir die Stabilitit des Restaustenits den Koeffizienten din
k aus folgender Beziehung vor [17]: Die
jed
W(e) = W(e=0)-exp(~k-¢), (1) Res
wobei Vi/(€) der aktuelle, Vi) (e = 0) der ursprüngliche Restaustenitgehalt und e die Dehnung der Probe Fer
im Zugversuch sind. Um die Stabilität zu bestimmen, wird die Abnahme des Restaustenitgehaltes (ent- län;
spricht dem Volumsanteil des gebildeten Martensits) als Funktion der Dehnung ermittelt. Der an den sin}
Proben A4 bestimmte k-Wert liegt mit 5.8 iiber dem Wert, den Sugimoto fiir dieses Material bei einer
ähnlichen Wärmebehandlung angibt [18]. Hohe Stabilität des Restaustenits schlägt sich in einem kleinen 3.2
Wert von k nieder. EinfluBfaktoren auf die Stabilität des Restaustenits sind die Temperatur, der C-Gehalt,
die Struktur der Körner, deren Lage im Gefüge und der lokale Spannungs- und Dehnungszustand. Die Bei
Temperatur bestimmt vor allem den chemischen Anteil der Treibkraft für die Phasenumwandlung. Hohe Zus
C-Gehalte stabilisieren den Austenit, in der Literatur werden C-Konzentrationen von 1.1 bis 1.7 Gew.% mit
angegeben [19]. Der Kohlenstoff ist sehr inhomogen verteilt [15]. Einerseits ist der Kohlenstoffgehalt an besi
der Korngrenze des Austenits höher als im Korninneren, andererseits ist er von Korn zu Korn auf Grund nick
der unterschiedlichen Entstehungsgeschichten verschieden [4]. Der Einfluß der Mikrostruktur ergibt sich herz
aus etwaig vorhandenen Keimbildungsstellen für den Martensit und aus dem auf Grund der umliegenden die
Körner lokal unterschiedlichen Spannungs- und Dehnungszustand. bild
des
3.1. Mikrostruktur Sta
runc
Nach dem gesamten Temperaturzyklus liegen im Gefiige Ferrit, Bainit, Restaustenit und Martensit vor. rung
Dabei liegt der Ferritanteil bei etwa 50%. Der Martensit ist nicht erwiinscht, da er die Dehngrenze des und
Materials anhebt und kein entsprechend hoher Gehalt an Austenit fiir die Nutzung des TRIP-Effektes zur das
Verfiigung steht. Das Auftreten von Martensit zeigt die nicht ausreichende Stabilisierung durch Kohlenstoff von
an. Als Ursache wird das unvollständige Auflösen der Karbide bei der Zweiphasenglühung angesehen. Mit [23]
einer HNO;-Atzung 148t sich der Ferrit klar identifizieren. Die Unterscheidung von Bainit und Martensit ist Aust
nicht in allen Fällen möglich; erschwerend wirkt, daß beide Phasen vergesellschaftet mit Austenit auftreten. Die
Die Ätzung nach Lepara [20] erlaubt die Identifikation von Martensit, Ferrit und Bainit. Zur Entwicklung min,
des Restaustenits wurde von Jeong et al. [21] eine zweifache Ätzung mit Nital und Natriumthiosulfat Die
vorgeschlagen, die den Restaustenit weiß, Ferrit grau und Martensit und Bainit schwarz erscheinen lassen. Zwe
Dies konnte nur zum Teil nachvollzogen werden. Um die Lage des Restaustenits eindeutig zu bestimmen Bei’
312 Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995)