Gefiige - Faszinierende Vielfalt in strengen Regeln
G. Petzow und F. Miicklich
Max-Planck-Institut fiir Metallforschung, Stuttgart
Kurzfassung
Das Gefüge eines Werkstoffes wird bestimmt von der chemischen und strukturellen Beschaffenheit einzel-
ner Ordnungsbereiche und deren geometrischer Ausbildung. Es beschreibt also die Gesamtheit aller am
Aufbau beteiligten Phasenbereiche und der enthaltenen Defekte. Das Gefüge bestimmt viele Werkstoffei-
genschaften maßgeblich. Zur vollständigen Nutzung des inhärenten Werkstoffpotentials müssen nicht nur
die Möglichkeiten zur Gefügeentstehung und -beeinflussung bekannt sein, sondern vor allem auch die
qualitative und quantitative Korrelation zwischen Gefüge und Eigenschaften. Das erfordert das fundierte
Verständnis der werkstoffwissenschaftlichen Zusammenhänge einerseits und die quantitative Erfassung des
Gefüges in seiner dreidimensionalen Ausbildung andererseits. Hierüber wird in Form einer dreiteiligen
Ballade vom Gefüge „zwischen Ordnung und Chaos“, „zwischen euklidischen und fraktalen Dimensionen“
und schließlich „zwischen Gleichgewicht, Kinetik und Kunst“ berichtet.
Microstructure - Fascinating Variety in Stringent Rules
Abstract
The microstructure of a material is defined by the chemical and structural nature of single ranges and their
geometrical formation. Therefore, it represents the total of all its constituting phase domains and the con-
tained defects. The microstructure considerably controls many material properties. For the full exploitation
of the inherent materials potential not only the factors contributing to the microstructural formation and
the influence on the microstructure must be known but the qualitative and quantitative correlation between
microstructure and properties. This requires on the one hand the basic understanding of the material
science relations and on the other the comprehension of the microstructure in its three dimensional form.
The paper is written as a ballad comprised of three parts: the microstructure „between order and chaos“,
„between Euklidian and fractal dimensions“ and finally „between equilibrium, kinetics and art“.
Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995) 29