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Ziel der Untersuchungen war, eine geeignete Korngrenzenphase fiir einen GuBmagneten zu
finden. Diese Phase sollte korrosionsbesténdig sein; eine peritektische Bildung wére wegen der [1]
dann gegebenen vollständigen Umhüllung der hartmagnetischen Körner vorteilhaft. Wichtig ist
außerdem, daß ein Gleichgewicht dieser Phase mit Nd,Fe,, existiert, da im quindren System [2]
Nd-Fe-Cu-B-C aus letzterer Phase die hartmagnetische ¢-Phase gebildet wird. (3]
Von den intermetallischen Phasen im System Nd-Fe-Cu kommen daher als Ersatz fiir die Nd- [4]
reiche Korngrenzenphase die Phasen NdCu,, NdCu und 8 in Frage, da sie Gleichgewichte mit
Nd,Fe,, bilden. Die Temperaturen der Wärmebehandlung der Gußmagnete liegen höher als die [5]
Bildungstemperatur dieser Phasen. Das bedeutet, daß der Korngrenzenbereich beim Anlassen [6]
flüssig ist. Da die Phasen NdCu, und NdCu nicht peritektisch gebildet werden, wird die Schmelze
beim Abkühlen nicht einphasig erstarren, sondern zumindest teilweise das ternäre Eutektikum [7]
Nd + NdCu + 8 bilden. Der Anteil der Nd-reichen Phase wird dadurch erheblich verringert, so
daß eine Verbesserung der Korrosionseigenschaften erreicht werden kann. [8]
Die 8-Phase bildet sich in den ternären Systemen Nd-Fe-Cu und Nd-Fe-Ga peritektisch aus [9]
Schmelze und Nd,Fe,,. B-Zugabe fiihrt bei der 5-Phase mit Ga zu einer Änderung des Bildungs- [10]
mechanismus; & wird dann peritektisch aus ¢ und Schmelze gebildet. Wenn diese Anderung
auch beim Übergang vom ternären System Nd-Fe-Cu zum quinären System Nd-Fe-Cu-B-C
eintritt, würde die bei der Anlaßbehandlung gebildete #-Phase bei langsamer Abkühlung von 5
umhiillt werden, so daB3 der Korngrenzenbereich vollsténdig aus der korrosionsstabilen §-Phase
bestiinde.
Weitere Untersuchungen miissen nun zeigen, inwieweit die Gleichgewichte durch die Zugabe
von B und C verändert werden und ob eine optimierte Zusammensetzung zu einer den hier
gemachten Überlegungen folgenden Gefügeeinstellung führt.
592 Prakt. Met. Sonderbd. 26 (1995)