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unmittelbar nach dem Brand einen deutlichen Härteabfall. Die durch das Kalt- oder Warmauslagern M:
angestiegenen mechanischen Eigenschaften gehen durch dieses Wärmestoß auf das Niveau des
Zustandes “frischabgeschreckt” zurück. Dieser Härteabfall verschwindet durch erneutes Kaltauslagern
wieder vollständig, d.h. nach 3 Monaten ist in diesen Konstruktionsbereichen bereits kein signifikanter Ur
Härteunterschied zum ungeschädigten Bereich mehr meßbar./2/. ©
Eine Bewertung der beiden beschriebenen Schadensfälle hinsichtlich des Einflusses dieser Effekte auf
die Untersuchungsergebnisse gestaltet sich nicht ganz einfach, da die Dauer des Brandes und damit der
Wärmeeinwirkung nicht exakt bekannt ist. Bei der Betrachtung der Härtemeßergebnisse aus Schadensfall 1.
A könnten diese Vorgänge von Bedeutung sein, da hier die Vor-Ort Untersuchung erst 4 Monate nach Int
dem Brandschaden erfolgte. Dementsprechend ließen sind unter der Vorrausetzung einer kurzen Un
Brandeinwirkung bei einer Untersuchung unmittelbar nach dem Brand wesentlich geringere Härtewerte Int
in derartig geschädigten Bereichen erwarten. En
Ch
Schlußfolgerungen
Das vorgestellte Verfahren zur zerstörungsfreien Vor-Ort Untersuchung brandgeschädigter .
Aluminiumkonstruktionen ermöglicht eine Bewertung der durch die Wärmeeinwirkung hervorgerufenen e
Gefüge- und Eigenschaftsveränderungen im Schadensbereich. Die Präparationsmethode ist einfach und
schnell, das Polier- und Ätzmittel bestens bekannt und ungefährlich. Mit der Replikamethode erhält man 2.1
zufriedenstellende Gefügeabdrücke (Flachschliffe), welche eine nachfolgende Dokumentation und Be
Archivierung der Ergebnisse ermöglichen. Pn
Die im Rahmen der beschriebenen Schadensfälle weiterführend durchgeführten Laboruntersuchungen R
zeigen beispielhaft den Einfluß einer Brandeinwirkung auf die mechanischen Eigenschaften zweier Inc
bekannter und vielseitig eingesetzter aushärtbarer AIMgSi-Legierungen. Als oberer Grenzwert für eine Ve
Wärmeeinwirkung ohne deutliche Gefüge- Eigenschaftsveränderungen können für diese Legierungen un
200°C mit 0,5 Stunden Wirkdauer angegeben werden, was sehr gut mit in /1/ angegebenen Werten ein
korreliert.
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Zusammenfassung ind
Zur zerstörungsfreien Vor-Ort Untersuchung brandgeschädigter Aluminiumkonstruktionen wird die ge
Anwendung der Replikatechnik zur Gefügecharakterisierung kombiniert mit Härtemessungen B*
beschrieben. Anhand der Ergebnisse ist es möglich, die wärmebeeinflußten Bereiche der Konstruktion ;
zu identifizieren sowie eine Einschätzung der hier aufgetretenen Veränderungen im Materialgefüge und
den mechanischen Eigenschaften zu geben. Bei diesen Methoden ist keine Entnahme von Probenmaterial
notwendig, womit ein Wiedereinsatz der Konstruktionsbereiche, welche trotz Schädigung die -
geforderten Festigkeitswerte einhalten, gewährleistet ist. Die vorgestellte Untersuchungsmethodik ist Sc
schnell und unkompliziert durchführbar, wodurch keine großen Untersuchungskosten entstehen. die
Weiterhin ist eine nachfolgende Dokumentation bzw. Archivierung der Ergebnisse möglich. Die im ws
Labor durchgeführten Untersuchungen geben beispielhaft einen Eindruck von den Gefüge-Eigenschafts-
veränderungen im Schadensbereich. Gleichzeitig werden die bei der Schadensbewertung zu beachtenden .
materialspezifischen Aspekte beleuchtet. N
eir
. be
Literatur W
(1) Aluminium-Zentrale (Hrg.): Aluminium-Taschenbuch, Düsseldorf 1988 di
(2) Spindler,A.: Das Rekristallisationsverhalten einer vor dem Kaltverformen maximal ausgehärteten 5
AIMgSi-Legierung, München 19638 ur