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Die torsionsbedingten Hauptzugspannungen sind dabei bruchauslösend. Kondensatoren die
einen Bruch unter 45° zur obersten Ebene zeigen, wurden untersucht. Das Bild zeigt ein
typisches Bruchbild des Keramik-Metall-Schichtverbundes.
Eine große Zahl von Bruchflächen wurde sorgfältig nach Delamination abgesucht, es konnte
nirgendwo Delamination oder sichtbare plastische Verformung des Metalls festgestellt werden.
Der Bruchverlauf wird durch die metallischen Schichten nicht sichtbar beeinflußt. Nirgendwo
wurde ein treppenförmiger Bruchverlauf gefunden, der z.B. bei faserverstärkten Kunststoffen
durch die Laminatschichtung auftreten kann
Dies kann wie folgt interpretiert werden: Unter 45° zur Momentenachse treten laut
Mohr’schem Spannungskreis die höchsten Zugspannungen auf, senkrecht und parallel zu den
Ebenen wirken Schubspannungen. Die Kontaktflächen Metall-Keramik werden somit auf
Schub beansprucht. Der Bruch unter 45° zeigt, daß die Zugbeanspruchung kritischer ist als
die Schub-Haftfestigkeit der Metall-Keramik-Grenzschichten.
Da der Bruchverlauf von der jeweiligen Metallschicht noch nicht einmal abgelenkt wird, ist
Delamination aufgrund mechanischer Spannungen als Ausfallursache unwahrscheinlich.
Dieser erste Eindruck ist zur Planung weiterer Versuche mit mechanischer und elektrischer
Belastung sowie der Finite-Element-Berechnung eine wertvolle Hilfe.
5.4. Fehler an kaltisostatisch gepreßten ZrO2-Bauteilen
Die untersuchten ZrO;-Bauteile werden kaltisostatisch gepreßt und anschließend im grünen
Zustand geschliffen. Nach dem Sintern werden die Bauteile einem Proof-Test unterzogen. Da
es sich um hohlzylindrische Teile handelt, werden die Teile mit Innendruck beaufschlagt. Im
Bild links ist die Bruchfläche eines getesteten Bauteils zu sehen. An der dargestellten
Innenseite treten die größten, als versagensrelevant einzustufenden Zugspannungen auf
Bild_S: Bruchbild eines getesteten Bauteils, Innen- Bild _6: Bruchverursachender Fremdpartikel,
seite mit den höchsten Zugspannungen. mittels EDX wurde eine Abplatzung des
Die Rißflanken wurden nach der Bruch- Preßstempels nachgewiesen
ursache abgesucht.
Der Rißverlauf wurde im REM sorgfältig abgesucht, dabei wurde eine Unregelmäßigkeit
gefunden... Im rechten Bild ist die Vergrößerung des Rißverlaufes dargestellt. Mit Hilfe der
EDX-Analyse konnte nachgewiesen werden, daß es sich bei dem zu erkennenden Partikel um
eine Abplatzung des Preßstempels handelt. Somit kann davon ausgegangen werden, daß die
bei der Formgebung induzierte Fehlstelle für das Versagen der Keramik im Proof-Test
verantwortlich ist