Full text: Fortschritte in der Metallographie

237 
Der Aufbau von Oxidschutzschichten auf Hochtemperaturlegierungen bei unterschiedlichen 
Sauerstoffpartialdrucken und ihr Einfluß auf die Permeation von Deuterium 
M. Dani und H.-J. Klaar (V) 
Gemeinschaftslabor für Elektronenmikroskopie der RWTH Aachen, D-52062 Aachen 
1. Einleitung 
In der Hochtemperaturtechnik sind metallische Werkstoffe nur mit oxidischen Deckschichten an- 
wendbar. Diese oxidischen Deckschichten schützen die Hochtemperaturlegierungen vor dem wei- 
teren korrosiven Angriff der Betriebsmedien wie z. B. Schwefel (S), Kohlenstoff (C), Stickstoff (N) 
und anderen Gasen. 
Anwendungsbeispiele für Hochtemperaturschutzschichten sind u.a. der Apparatebau der chemi- 
schen Industrie, die Kohleverbrennung für die Elektrizitätserzeugung, Müllverbrennungsanlagen, 
Gasturbinen und der Hochtemperaturreaktor. Im Hochtemperaturreaktor bieten diese Oxidschichten 
Schutz gegen die Permeation von natürlichem Wasserstoff (H', Protium) vom Sekundär- zum 
Primärkreislauf, die eine Korrosion der Graphitelemente im Reaktorcore bewirken würde [1]. 
Zusätzlich wirken sie auch als Barriere gegen die Permeation des radioaktiven Wasserstoffisotops 
Tritium (H* oder T) vom Primär- zum Sekundärkreislauf, die zu einer unerwünschten Umweltbela- 
stung führen kann [2]. 
Nach Einsatztemperaturen bis 950°C bestehen die Deckschichten vorzugsweise aus Cr,O, und ver- 
schiedenen Spinellen, z.B. Cr,(Mn,Fe)O, und oberhalb von 950°C aus Al,O,. Aufgrund geringer 
Fehlordnung wachsen diese Oxide sehr langsam. Wegen ihrer thermodynamischen Stabilität über- 
oder unterwachsen sie andere schnellwachsende Oxide oder Sulfide und unterdrücken unter günsti- 
gen Bedingungen deren Bildung [3]. Sowohl Chromoxid- als auch Aluminium-Oxid-Schichten 
stellen wirksame Schutzschichten gegen die sulfidische Korrosion dar [4-5]. 
2. Problemstellung 
In dieser Untersuchung wurden Oxiddeckschichten, die in verschiedenen wasserdampfhaltigen 
Atmosphären und nach dem sogenannten Standardverfahren gewachsen sind, mittels der Deute- 
rium-Permeation auf ihre Beständigkeit in oxidierend/sulfidierender Atmosphäre getestet. In der für 
- diese Experimente aufgebauten DEUterium-PERMeationsanlage-Schwefel (DEUPERM-S) wird 
in unter Vakuum-Bedingungen die Permeation von Wasserstoff (Deuterium) durch blanke und oxidbe- 
schichtete Werkstoffe bestimmt [6]. Der Einfluß von Schwefel auf die Permeation wurde ebenfalls 
untersucht. Permeationsmessungen wurden deshalb zuerst an blanken Proben unter reiner H,/H,O- 
Atmosphäre und danach mit Schwefel versetzter H,/H,O/H,S-Atmosphäre durchgeführt. 
Struktur, Zusammensetzung und Haftung der Oxidschicht auf dem Grundwerkstoff bestimmen die 
Hemmwirkung und die Temperaturwechselbeständigkeit. Deshalb ist der Einfluß von Schwefel, die 
Wirkung einer vorherigen Titan-Beschichtung der Oberfläche auf den Aufbau und der Nachweis 
einer eventuell vorhandenen Korngrenzenkorrosion des Grundwerkstoffs von hohem Interesse. Der 
Grenzfläche in der Kontaktzone Werkstoff-Oxidschicht kommt dabei eine überragende Bedeutung 
A 
3. Probenmaterial 
Als Versuchsmaterial wurden Proben der Hochtemperaturlegierungen Incoloy 800 H, Hastelloy X 
und eine pulvermetallurgisch hergestellte Modellegierung Ni-Cr/75-25 verwendet. Die Massezu- 
sammensetzung der untersuchten Legierungen ist in Tab. _1 wiedergegeben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.