überwiegenden Zahl der Fälle den Einsatz eines Transmissionselektronenmikroskopes erfordert. Ein temp
derartiger Aufwand kann in der Praxis in der Regel nicht gemacht werden, ist aber dem Anschein nach Korn
nicht erforderlich, wenn man nach dem Zweck einer metallographischen Untersuchungen fragt. Im im E
Vordergrund steht eine Gefügebeurteilung im Zusammenhang mit Verarbeitungs- oder Gebrauchseigen- trete
schaften, oder es sollen aus der Gefügeausbildung Hinweise auf Parameter der Herstellung abgeleitet
werden, wofür ein Lichtmikroskop oft als ausreichend betrachtet wird. Eigenschaften können die Alle
physikalischen, die chemischen sowie die mechanischen Eigenschaften sein. Physikalische und che- verst
mische Eigenschaften wie Wärmeleitfähigkeit oder Korrosionsbeständigkeit sind bei Stählen überwie- Um
gend durch die Zusammensetzung des Mischkristalls und damit die Legierungszusammensetzung temp
bestimmt (8). Ausnahmen davon sind u. a. der elektrische Widerstand und einige magnetische Eigen- feink
schaften. Für die mechanischen Eigenschaften dagegen sind neben der Zusammensetzung des Misch- Umw
kristalls die Versetzungsdichte, die Korngröße sowie Anordnung und Größe von Teilchen von ent- Mart
scheidender Bedeutung (9). Die Art der Auswirkung ist in Tabelle 1 zusammengestellt, wobei die wach
Länge der Pfeile qualitativ das Maß der Veränderung der Streckgrenze wiedergibt. Wird gegenüber pelt ;
einem bestehenden Zustand z. B. durch Teilchenhärtung die Streckgrenze angehoben, gleichzeitig aber dener
die Homogenität verbessert und die Korngröße verkleinert, so kann bei höherer Streckgrenze die behin
Zähigkeit durchaus deutlich besser sein als in dem vorliegenden Stahl. Gerade derartige Unterschiede lungs
lassen natürlich den Wunsch aufkommen, metallographisch die Gefüge so zu beschreiben, daß man die beein
Auswirkung der einzelnen Bestandteile erkennen kann. In Tabelle 2 sind daher die Größenordnungen Abkü
der Bereiche zusammengestellt, welche für die in Tabelle 1 angegebenen 4 Mechanismen wirksam sind, zwins
Dabei wird deutlich, daß insbesondere die in Stählen wesentliche Teilchenhärtung durch Ausscheidun-
gen verursacht wird, die lichtoptisch nicht erkennbar sind. In ähnlicher Weise entzieht sich die Zu- Einflı
sammensetzung eines Mischkristalls in der Regel einer rein lichtmikroskopischen Beurteilung. Eine Durc
Ausnahme wird weiter unten beschrieben. Eine für die Beurteilung der Eigenschaften ausreichende Legie
metallographische Beschreibung setzt daher den Einsatz von Raster- und Transmissions-Elektronenmi- Aust:
kroskopen einschließlich einer Identifizierung der vorliegenden Phasen und einer Messung ihrer kleine
chemischen Zusammensetzung voraus. Dies ist eine logische Konsequenz aus dem oben Gesagten. Umw
Wenn zur vollständigen Kennzeichnung eines Gefüges der Einsatz eines Transmissionselektronenmikro- daß bb
skops erforderlich ist, ist dies zur Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Gefügen und Eigen- lung,
schaften ebenso notwendig. führt.
stufe
Dies ist jedoch nicht das Ende einer anwendbaren Metallographie. Lichtoptisch sind eine Reihe allerd
wesentlicher Gefügeparameter zu erkennen. Beim Perlit sind lichtoptisch in der Regel die Koloniegrö- misch
ßen sehr gut abzuschätzen. Für den Lamellenabstand muß man sich in der Regel auf die Aussage oberh
beschränken, daß er kleiner 0,5 um ist, d. h. im Lichtmikroskop die Lamellen nicht mehr auflösbar sind, wicht«
Lichtoptisch eindeutig zu identifizieren sind dagegen die Auswirkungen von Seigerungen, die sichin Sind z
einer zeiligen Anordnung von Ferrit und Perlit äußern (10), Bild 8. Im Bereich des Bainits muß man und S;
sich lichtoptisch vielfach darauf beschränken, etwas über die mittleren Carbidabstände zu sagen. Dies rature
geschieht in der Regel mit den Aussagen körniger Bainit, Bild 7, oder feiner Bainit, Bild 4 (11). Diese BeiT:
Unterscheidung gibt jedoch in vielen Fällen bereits Hinweise auf das mechanische Verhalten. Dies ist Sich d
insbesondere dann möglich, wenn es sich im Rahmen einer Qualitätskontrolle lediglich um den Ver- als auı
gleich eines Gefüges mit dem Zielgefüge des Werkstoffes handelt, wie es z. B. in einer Vorserie erzeugt Legier
wurde. Beim Martensit kann man vielfach die Größe der einzelnen Martensitplatten bzw. der Pakete lungst
von Lanzetten abschätzen. Einzelheiten der Martensit-Struktur, die für die mechanischen Eigenschaften Umw:
ausschlaggebend sind, sind nicht erkennbar. Ebenfalls ist nicht erkennbar, daß bei nahezu allen technisch erford
entstanden Martensiten bereits feinste Carbidausscheidungen vorliegen (6). Die Länge der Martensit-
platten gibt gleichzeitig einen Hinweis auf die Größe der ehemaligen Austenitkörner. Dabei ist zu Dies i
bedenken, daß in den umwandelnden Stählen die Korngröße des Austenits für die mechanischen Gefüg
Eigenschaften bei Raumtemperatur keinerlei Bedeutung hat. Das mechanische Verhalten bei Raum- Zusam