Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Thermische Stabilität von Faser/Matrix-Grenzflächen in SiC - langfaserverstärkten Titanlegierungen 
J. Hemptenmacher, A. Werner, P.W.M. Peters, H.J. Dudek 
Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt, DLR 
Institut für Werkstoff-Forschung, Köln-Porz 
Einleitung 
Die starke Reaktivität des Titans bei erhöhter Temperatur beschränkt den Langzeiteinsatz der zur 
Zeit verfügbaren SiC / Ti - Verbundwerkstoffe auf Temperaturen unter 600 °C. Durch Legierungs- 
variation und zusätzliche Maßnahmen für die Grenzflächenstabilsierung wird heute die Entwicklung 
von Verbundwerkstoffen mit dem Ziel durchgeführt, die hochfesten und hochsteifen SiC / Ti - 
Verbundwerkstoffe auch für Anwendungstemperaturen oberhalb 600 °C weiterzuentwickeln. 
Die gegenwärtig höchste Einsatztemperatur für Titanlegierungen ohne eine Faserverstärkung kann 
mit ca. 520 °C angegeben werden. Sie wird repräsentiert durch den Einsatz der kommerziellen 
'Nahe @' - Legierung 'IMI 834' (IMI: Imperial Metal Industries, UK) in Verdichterscheiben von 
Flugtriebwerken, wie z.B. dem "Rolls Royce' Großtriebwerk "Trend 800' [1]. Aktuelle Legierungs- 
entwicklungen auf der Basis der Titanaluminide lassen höhere Einsatztemperaturen von über 600 °C 
erwarten, wenn man die den intermetallischen Phasen arteigene, geringe Duktilität berücksichtigt. 
Zu dieser Legierungsgruppe gehört die Ti-Legierung 'Super &@,' (0@, = Ti;Al), die auch bereits 
kommerziell angeboten wird; Hersteller sind Timet (Titanium Metals Corporation of America, 
USA) und RMI (Reactive Metals Incorporation, USA). Thermisch und mechanisch höher belastete 
Turbinenbauteile müssen heute noch aus den fast doppelt so schweren Ni - Basislegierungen 
hergestellt werden, die durch warmfeste Ti-Matrix / SiC-Faser - Verbundwerkstoffe teilweise ersetzt 
werden könnten. Bei den im folgenden untersuchten SiC / Ti -Verbundwerkstoffen wurden die 
beiden genannten warmfesten Ti-Legierungen als Metallmatrix verwendet. 
Problemstellung und Ausgangsmaterial 
Um die thermische Langzeitstabilität der Faserverbundwerkstoffe zu ermitteln, wurden in der vor- 
liegenden Arbeit insgesamt drei verschiedene SiC - langfaserverstärkte Ti-Matrix - Verbund- 
werkstoffe Glühungen bei 700 °C und 800 °C bis zu 3000 h in einem Vakuum-Ofen mit ca. 10* bar 
ausgesetzt. Die Eigenschaften der Faser / Matrix - Grenzflächen wurden durch die Bestimmung der 
Reaktionszonendicke, der verbliebenen Schutzschichtdicke und durch die Bestimmung der 
mechanischen Eigenschaften der Grenzfläche mit Hilfe von 'push out' und 'push back' Versuchen 
in Abhängigkeit von der Glühdauer ermittelt. 
Für die erste Werkstoffvariante wurde als Ti-Matrix die einleitend genannte warmfeste Ti-Legierung 
'Super o,' gewählt, für zwei weitere Werkstoffvarianten jeweils die auch bereits genannte warmfeste 
Ti-Legierung 'IMI 834'. Die Legierungszusammensetzungen nach Herstellerangaben sind in der 
Tabelle angegeben. Die zweite Werkstoffvariante unterscheidet sich von einer dritten durch eine 
zusätzliche äußere Schutzschicht auf den Fasern aus gradiertem Titanborid (gTiB). Als SiC - Faser 
wurde für alle Verbundwerkstoffe die 140 um dicke SCS-6 Faser der Firma Textron (USA) 
verwendet, die bereits mit einer äußeren ca. 3 um dicken Kohlenstoffschutzschicht geliefert wird; 
das Zentrum dieser Fasern weist eine C-Seele auf.
	        
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