Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Schadensbilder bei WC-Hartmetallen mit Co-Binder 
Olaf Sommer, Institut für Festkörperanalytik GmbH Sommer, Langner & Partner, Karlsruhe 
Kurzfassung 
Mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie wird das Schadensbild eines Wolframkarbidhartmetalls 
mit Kobaltbinder beschrieben. Das Hartmetallwerkzeug wurde unter hoher mechanischer Bean- 
spruchung im wässrigen Medium eingesetzt und weist im Randbereich eine Kobaltverarmungszone 
auf, die nur anhand eines Line-Scans nachgewiesen werden kann. Die Röntgendiffraktometrie 
liefert zusätzliche Informationen über Materialeigenschaften und läßt erkennen, daß auch die 
atomare Struktur von Wolframkarbid auf die Standzeit einen Einfluß ausübt. 
Allgemeines zur Problemstellung 
Die günstigen Eigenschaften von Hartmetallen beruhen auf deren Kombination von hoher Härte bei 
gleichzeitig vorhandener Zähigkeit. Ihre vielfältige Verwendung in verschiedensten Anwendungs- 
bereichen läßt die Nachfrage immer noch steigen. Je nach Anwendungsgebiet werden bestimmte 
Anforderungen an das Hartmetall gestellt, die u.a. durch geeignete Wahl des Hartstoffs, dessen 
Korngrößenverteilung, Bindemittelart und Bindemittelgehalt erreicht werden. 
So werden z.B. Hartmetalle auf Wolframkarbidbasis mit Kobaltbinder u.a. als Hochdruckkolben, 
Bohrer oder Walzen eingesetzt. Die Wolframkarbidkörner sind dabei für die Härte und das Kobalt 
für die Zähigkeit des Werkstücks verantwortlich. 
Schadensfälle treten nicht nur unter extremen Belastungen oder besonderen Randbedingungen wie 
hohen Temperaturen oder aggresssiven Gasen auf, sondern auch dann, wenn man die Einflüsse als 
„normal“ bezeichnen würde. 
Am Beispiel eines Hartmetallwerkzeugs auf Wolframkarbidbasis mit 6 Gew.-% Kobalt als Binder 
soll gezeigt werden, wie bereits durch Kontakt mit Leitungswasser frühzeitig Schäden auftreten 
können, die die Stabilität des Werkzeugs zerstören. Die Schadensfallanalytik erfolgte hauptsächlich 
mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie und der Röntgendiffraktometrie. Die Kombination 
beider Analysemethoden ergänzen sich in hervorragender Weise, um Informationen über den Werk- 
stoff zu erhalten, die zur Schadensverhütung beitragen können. 
Rasterelektronenmikroskopische Untersuchung 
Obwohl aufgrund einschlägiger Erfahrung bereits bekannt ist, daß durch Leitungswasser bei 
Wolframkarbidhartmetallen mit Kobaltbinder eine Kobaltauswaschung stattfinden kann, werden 
dennoch solche Schadensfälle immer wieder beobachtet. Bei unterschiedlichsten Anwendungs- 
gebieten kommen diese Werkzeuge immer wieder mit wässrigen Medien in Kontakt. Daß sich 
dieses Phänomen einer Kobaltauswaschung nicht nur auf die äußerste Lage von Wolframkarbid- 
körner beschränken muß, geht aus dem Schadensbild hervor, das in Bild 1 gezeigt wird. Dies ist ein 
typisches Schadensbild einer Kobaltauswaschung, wie sie durch intensiven Kontakt mit 
Leitungswasser bereits nach kurzer Zeit auftreten kann. Es handelt sich dabei um den Querschnitt 
durch ein Hartmetallwerkzeug, das unter hoher mechanischer Beanspruchung im wässrigen 
Medium einige Stunden lang arbeitete. 
Mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie können kleine Probenbereiche genau analysiert und 
Aussagen über die Elementverteilung getroffen werden. Wie das Sekundärelektronenbild (Bild 1) 
erkennen läßt, ist die äußere Randzone poröser als der Kernbereich der untersuchten Probe. Ein 
Line-Scan (Bild 2), der die Elementverteilung von Wolfram, Kohlenstoff und Kobalt entlang einer 
Linie vom Randbereich zum Kernbereich hin wiedergibt, zeigt, daß im Randbereich eine Kobaltver-
	        
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