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Die beobachteten diffusen Reflexe (s. Bild 3) stammen somit von entsprechend neuen Schicht-
abfolgen, deren Periodizität sich aus 6 bzw. 8 Schichten ergibt. In Bild 6 ist solch eine mögliche
Schichtabfolge dargestellt. Die relative Lage einer Schicht gegenüber ihrer Nachbarschicht ist durch
einen Vektoren angedeutet. Solch eine Schichtabfolge kann sich aus der WC-Struktur, die in Bild 4
wiedergegeben ist, bilden, wenn sich die Schichten durch Energiezufuhr in ihre jeweiligen äqui-
valente Lagen solange hin und her verschieben, bis sich stabile Schichteinheiten bilden, die sich
ohne größeren Energieaufwand nicht mehr verschieben lassen und somit stabil sind. Innerhalb der
in Bild 6 gezeigten Schichtabfolge sind einige Nachbarschaften durch gestreckte Tripel von
Verschiebungsvektoren gekennzeichnet. Die darin enthaltenen mittleren Schichten, können sich
nicht mehr verschieben, ohne daß sich dadurch neue Bindungslängen und -winkel zu den Atomen
benachbarter Schichten ergeben würden. Solch eine Schichtanordnung ist als stabil anzusehen.
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Bild 6: Es ist eine schematische Schichtabfolge dargestellt, deren
Periodizität sechs Schichten umfaßt.
Bewertung
Beim Einsatz von unbeschichteten Hartmetallwerkzeugen kann sich eine Instabilität des
Werkstücks zeigen, die zum einen durch das chemische Verhalten von Kobalt erklärt werden kann.
Unter ungünstigen Randbedingungen nämlich, z.B. in Gegenwart von Co-Komplexbildnern, geht
Kobalt in Lösung. Zum anderen besteht auch ein Einfluß durch die instabile WC-Struktur, die unter
mechanischer Beanspruchung im atomaren Bereich zu arbeiten anfangen kann und dadurch ihren
strukturellen Aufbau verändert. Die Untersuchungen werden z.Zt. fortgeführt