Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Vernickelte Kohlenstoffasern für Aluminiumverbundwerkstoffe 
G. Pajonk, H.-D. Steffens, Lehrstuhl für Werkstofftechnologie, Universität Dortmund 
Aluminiumwerkstoffe eignen sich wegen ihres niedrigen spezischen Gewichts bei gleichzeitig 
guter Verformbarkeit und Korrosionsbeständigkeit zum Herstellen von Bauteilen in der Au- 
tomobilindustrie und für die Luftfahrt. Verstärkt man die metallische Matrix durch Einlagern 
von Fasern, so werden die Zugfestigkeit, der Elastitizitätsmodul und die Warmfestigkeit des 
Werkstoffs erhöht. Als Matrixwerkstoffe werden Rein- und Reinstaluminium, Aluminium- 
Knet- und Gußlegierungen sowie Al-Sinterpulvermischungen verwendet, die man mit Fasern 
aus Glas, Siliziumcarbid, Aluminiumoxid, Borcarbid und Kohlenstoff verstärkt. Abhängig 
von Faserart und Faseranteil werden in Faserrichtung Festigkeiten bis zu 2.000 N/mm” er- 
reicht, wobei das Optimum der Festigkeit bei einem Faseranteil von ca. 50 Vol% liegt. Die 
Festigkeit senkrecht zur Faserrichtung hängt dagegen sehr von der Festigkeit der Matrix sowie 
von der Bindung Faser/Matrix ab. 
Kohlenstoffasern sind we- 
gen ihres niedrigen Herstel- 
lungspreises, ihres günsti- 
gen Verhältnisses Dichte / 
Festigkeit und wegen ihrer 
hohen Warmfestigkeit als 
Verstärkungskomponenten 
besonders gefragt. Erhöhte 
Temperaturen, wie sie z.B. 
bei der Druckinfiltration 
vorliegen, bewirken aller- 
dings das Entstehen sten- 
gelförmiger Aluminium- 
Carbide, die die Zugfestig- 
keit des _Faserverbunds 
durch Schädigung der Ein- 
zelfaser herabsetzen. Trans- 
missionseleketronenmikro- „Abb, I: nadelförmige Al,C3-Partikel mit Mikrobeugungsbild 
skopische Untersuchungen 
der Phasengrenze Alumi- 
nium/Kohlenstoff belegen das Entstehen ca. 5* 400 nm? großer, karbidischer Aus- 
sscheidungen, die zumeist geneigt zur Faseroberfläche wachsen (Abb. 1). Mit Hilfe der 
selektiven Mikroelektronenbeugung konnten diese Partikel als rhomboedrisches Alumi- 
niumcarbid vom Typ Al4ıC3z mit den Gitterkonstanten a= 0,3329 nm und c = 2,4948 nm 
identifiziert werden. Sie zeigen eine stufenhafte Wachstumsmorphologie und eine ausgeprägte 
Zwillingsstruktur, wobei die Kristalle aus Einzelkristalliten von ca. 10 nm bestehen und um 
einen Winkel von ca. 55° gegeneinander gedreht sind. 
Als brauchbare Maßnahme, um der Degradation der Fasern vorzubeugen und um zugleich 
deren Benetzbarkeit zu erhöhen, hat sich das Beschichten der Fasern mit einer 0,5 um - 
1,5 um dicken Sperrschicht erwiesen. Metallschichten aus Molybdän, Wolfram, Nickel oder 
Kuper wirken als Diffusionssperre und verhindern die Carbidbildung und die Ankerbung der 
Fasern.Erste Versuche haben gezeigt, daß Schichten, z.B. aus Nickel, mittels der Arc-PVD- 
Technik auf Kohlenstoffasern abgeschieden werden können. Für die experimentellen Arbeiten 
standen die Fasern in ungeordneter und mittels Kunstharz fixierter Form als Vliese sowie in 
Form von Matten aus gewebten Langfaserbündeln zur Verfügung. Um eine ausreichende
	        
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