3.3 Mikrohärtemessungen an Mehrkemleitern
Zusätzlich zu den an Einkernleitern diskutierten Inhomogenitäten unterscheiden sich bei den in der
Praxis relevanten Mehrkernleitern die Härtewerte der Filamente des Rohleiters je nach ihrer Lage im
Verbund, wie dies in Bild 5 dargestellt ist.
4 . En no
Bild 5: Mikrohärte HV 0.005 der Filamente eines Mehrkemleiters
Die angegebenen Härtewerte wurden als Mittel von jeweils drei Messungen an jedem Filament bei
einer Prüflast von 50 mN am Querschliff eines etwa 0,3 mm dicken Bandes gemessen. Die
Filamente in der Zentralregion des Verbundes sind signifikant härter als die nahe der schmalen
Kante. In (7) wurde durch schrittweises Abschleifen und Messung der Transportströme dieses
Bandes nach entsprechender Glühbehandlung gezeigt, daß das j:-Maximum mit dem Maximum der
Mikrohärte korreliert. Die Mikrohärtemessung erwies sich damit auch hier als geeignete }
Charakterisierungsmethode zur Einschätzung der Dichte des Rohleiters, die ihrerseits die kritische 3
Stromdichte des endwärmebehandelten Bandes beeinflußt. Damit ist die Möglichkeit gegeben, über £
Mikrohärtemessungen den Einfluß bestimmter Technologieparameter zu erfassen, was bei der
Vielzahl der erforderlichen Verfahrensschritten im Hinblick auf eine Optimierung wichtig ist.
3.4 Einfluß verschiedener Verfahrensparameter auf die Mikrohärte von Mehrkemnleitern
Die Beurteilung des Einflusses von Technologieparametern auf die Härte wird durch die großen
Schwankungen infolge der vom geschilderten Inhomogenitäten und der bei Mikrohärtemessungen
prinzipiell auftretenden Meßwertschwankungen erschwert. In vielen Fällen lagen daher die
Härteänderungen durch Variation von AHerstellungsparametern in der Größenordnung der
Standardabweichung der Messung.
Einen signifikant nachweisbaren Einfluß auf die Härte der Kerne im Verbundleiter hat der
Hüllenwerkstoff. Im Vergleich zu den in Bild 5 angegebenen Mikrohärtewerten eines
Mehrkernleiters mit Silberhülle wird bei Bändern, deren Hülle durch Legierungszusätze härter war, =
eine deutliche Härte- und damit Dichtesteigerung der Filamente erreicht. Als Beispiel soll ein D
Hüllenwerkstoff mit Zusatz von Cu, Ti und Al betrachtet werden. Der mittlere Härtewert HV 0.005, k
gemittelt über den Gesamtquerschnitt, betrug hier 128 +20 im Vergleich zu 84 +20 bei dem Band S
mit Silberhülle. Die Tendenz in den Unterschieden der Härtewerte je nach Lage der Filamente im E
Band war bei beiden Hüllen gleich. Härtesteigernde Legierungszusätze zum Hüllenwerkstoff Silber ©
können somit zur Dichtesteigerung der Kerne beitragen.
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