Full text: Fortschritte in der Metallographie

415 
Quantitative Gefügeanalyse von Siliciumnitrid-Keramiken mit submikrokristallinen 
155. P. Obenaus, M. Herrmann, H. Klemm, Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Sin- 
terwerkstoffe, Dresden 
151, Werkstoff und Problemstellung 
Siliciumnitrid-Keramiken zeichnen sich durch hohe mechanische Stabilität bei gleichzeitig guter 
Thermoschockfestigkeit und chemischer Resistenz im Raumtemperatur-und Hochtemperaturbereich 
aus aus. Daraus resultiert ein breites Anwendungsspektrum auf den Gebieten des Maschinen-, Anlagen- 
und Fahrzeugbaus sowie der Energieumwandlung (1). Die Anwendungen im Temperaturbereich 
N >1000°C werden insbesondere nach oben hin durch eine im Material notwendige Bindephase be- 
Sto- grenzt, die sowohl den Kriechwiderstand als auch das subkritische Rißwachstum negativ 
beeinflussen. Derzeitig werden Anstrengungen unternommen, durch die Optimierung der Korngren- 
zenphase und durch die Einlagerungen mikrokristalliner Partikel z.B. SiC das Langzeit-Hochtem- 
yun- peraturverhalten zu verbessern (2). Die bei der Teilchenverstärkung durch Submikrometerpartikel 
auftretenden Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Neben dem Korngrenzen-Pinning 
werden chemische Änderungen der Korngrenzenphase und veränderte Oxidationsmechanismen für 
das bessere Hochtemperaturverhalten verantwortlich gemacht. Die bisher veröffentlichten Ergeb- 
nisse zu mikrostrukturierten Si3N4/SiC-"Nanokompositen" beschränken sich auf qualitative 
Aussagen, die aus TEM-Untersuchungen gewonnen wurden. Die quantitative Charakterisierung 
dieser Materialien ist noch weitgehend offen (3). Hierzu sind keramographische Präparationsme- 
thoden und quantitative Analysen des Mikrogefüges gefragt. 
xer- Mit diesem Beitrag werden Möglichkeiten der keramographischen Präparation und der quantitativen 
Gefügeauswertung für Siliciumnitrid-Keramiken mit SiC-Einlagerungen aufgezeigt. 
27, Präparationsmöglichkeiten 
Zur Gefügedarstellung und quantitativen Kristallitgrößenanalyse von Siliciumnitrid-Keramiken hat 
. sich in den letzten Jahren die Plasmaätzung (4) durchgesetzt. Mit ihrer Hilfe kann das Gefüge der 
tri- Keramiken so kontrastreich dargestellt werden, daß Bildverarbeitungsprogramme zur quantitativen 
Analyse daraus entwickelt werden konnten. 
Sobald im Siliciumnitrid eine dritte Phase z.B. SiC vorliegt, versagen die bisher erarbeiteten Präpara- 
ach tionsvorschriften und Computerprogramme infolge des anderen Ätzverhaltens der dritten Phase bzw. 
to- wegen der schwachen Kontrastunterschiede. Da es dem Werkstoffentwickler zur Optimierung z.B. 
von Hochtemperatureigenschaften darauf ankommt, umfassende quantitative Aussagen zu sämtli- 
chen Phasen im Gefüge zu erhalten, war es notwendig geeignete Präparations- und Auswertever- 
fahren zu erarbeiten. 
ul: Gegenstand der Untersuchungen war die Entwicklung und Optimierung der keramographischen 
Präparationsverfahren sowie der quantitativen Bildanalysemethoden. Die Untersuchungen wurden 
an zwei Keramikwerkstoffen mit unterschiedlichen mittleren Kristallitgrößen von ca. 1um bzw. 
‚3. 0.2um durchgeführt. 
Zur Herstellung ausbruchfreier keramographischer Schliffe eignete sich eine für Silciumnitrid-Kera- 
mik übliches Diamantschleif-und Polierverfahren in der Anlage Rotopol/Pedemat der Fa.Struers. 
Als Schleif-und Polierunterlage wurde eine Petrodisc-Scheibe bzw. ein PanW-Tuch eingesetzt. Für 
das Schleifen wurden Diamantkörnungen von 9 bis 3 um und für das Polieren von 6 bis 1 um 
verwendet. Zur Gefügeentwicklung wurden chemisches Ätzen in schmelzflüssiger NaOH (5), plas- 
machemisches Ätzen in einer Plasmaätzanlage der Fa. Bio Rad sowie beide Ätzverfahren kombiniert 
erprobt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.