A474
grenzen zu erkennen. Neben den Chromkarbidausscheidungen auf den Korngrenzen kam es auch zur Ü
Bildung von chromreichen Ausscheidungen auf den Gleitbändern im Korninneren, die im kaltve- “
formten Ausgangszustand bereits nach 1 Stunde Glühzeit (650°C) beobachtet werden /Abb. 4/. In
der unmittelbaren Umgebung der im Korninneren entstandenen Chromkarbide kann kein Absinken
der Chromkonzentration nachgewiesen werden. Die Korngrenzen sind neben Chromkarbiden auch
mit fächerförmigen, titanreichen Ausscheidungen belegt.
& mM
Abb. 3: 1.4541, Glühung 650°C/300h Abb. 4: 1.4541, kaltverformt, Glühung 650°C/1h
32 Ausscheidungszustand
Zur Beschreibung der bei den sensibilisierenden Wärmebehandlungen auftretenden Gefügeverände-
rungen wurde eine Charakterisierung der Kristallstruktur und der chemischen Zusammensetzung der
Ausscheidungen und der mit Glühzeit und -temperatur auftretenden Änderungen der chemischen
Zusammensetzung, Erscheinungsform und Größe der Karbide durchgeführt. Mittels Feinbereichs-
beugungsanalysen und energiedispersiven Elektronenstrahlmikroanalysen an Extraktionsreplikaprä-
paraten wurden die vorhandenen bzw. sich neubildenden Ausscheidungen identifiziert: Die im 1ö-
sungsgeglühten Ausgangsgefüge vorhandenen bzw. sich bei den Auslagerungen bildenden, teils an
Versetzungen angelagerten Ausscheidungen mit Ti-Gehalten von 60 bis 99at% (Rest: Cr, Mn, Fe,
Ni) ergeben bei der Beugungsanalyse Übereinstimmung mit den Strukturdaten des Karbonitrids
Ti(C,N), ASTM-Nr. 42-1488/1489. Die sich an Korngrenzen, und im kaltverformten Ausgangsgefü-
ge an Zwillings- und Gleitbandgrenzen bildenden chromreichen Phasen entsprechen Karbiden vom
Typ M23Cs6 entsprechend ASTM-Nr. 35-783. Die Karbide sind chromreich, daneben enthalten sind
Mn, Fe, Ni. Der Chromgehalt in den Karbiden, ausgedrückt durch das Chrom/Eisenverhältnis, nimmt
mit der Glühzeit und -temperatur zu /Abb. 5/. Die Karbide, die sich aus dem kaltverformten Aus-
gangszustand bilden sind, verglichen zum lösungsgeglühten Zustand. deutlich chromreicher. Die