Die Chromkarbide der kaltverformten Proben liegen bis zu einer Glühzeit von 30h in ihrer Größe
stets unterhalb der vergleichbaren, nicht kaltverformten Proben. Bei längeren Glühzeiten (ca. 100h)
kommt es durch Koagulation der Chromkarbide in den kaltverformten zu einem deutlichen Durch-
messeranstieg
3.3 ___ Gefügekenngrößen zur quantitativen Beschreibung des Grads der Sensibilisierun
Nicht die chemische Zusammensetzung und Erscheinungsform der Karbide sondern die im Zuge der
Bildung der chromreichen Karbide verursachte Veränderung der chemischen Zusammensetzung der
umgebenden Matrix, speziell der korngrenzennahen Bereiche sind maßgeblich für den Grad der Sen-
sibilisierung eines Gefüges. Eine möglichst quantitative Erfassung der entsprechenden Gefügemerk-
male erfordert neben der Berücksichtigung der Korngröße die Ermittlung des Belegungsgrades der
Korngrenzen mit chromreichen Karbiden und die Erfassung der Chromverarmung der dekorierten
Korngrenzenbereiche.
3.3.1 _ Bestimmung der Chromkarbiddichte auf den Korngrenzen
Die Korngrenzen sind bei niedrigen Glühtemperaturen und -zeiten zunächst nicht gleichmäßig durch-
gängig mit chromreichen Karbiden belegt. Erst nach längerer Glühzeit (z.B. 30h/650°C) weisen alle
Glühserien eine kontinuierliche Belegung der Korngrenzen mit Chromkarbiden auf. Für die kürzeren
Glühzeiten stellt man eine Abhängigkeit der Belegungsdichte von der Höhe der Glühtemperatur fest.
In Abbildung 7 ist die Chromkarbiddichte in TEM-Folienpräparaten (Karbide pro um Korngrenze,
der Karbiddurchmesser wurde nicht berücksichtigt) in Abhängigkeit von der Glühzeit für die ver-
schiedenen isothermen Glühserien dargestellt, wobei die Anzahl der Chromkarbide auf die Gesamt-
korngrenzenlänge (belegte und unbelegte Korngrenzen) bezogen wurde.
Chromkarbide/um KG
3
1 Typischer Streubereich (+G)
2,5
650°C,20%KV
2 Zi
AS
1,5 Ba
600°C
1 .
"L 077
y
0.1 3 7
Glühdauer [h]
Abb. 7: Chromkarbiddichte auf den Korngrenzen, 1.4541
426
_ = —
1C 100 1 000