einem Chromgehalt von 19at% zugeordnet. Hieraus ergibt sich möglicherweise die bei geringer Aus- Sl
bildung chromverarmter Säume auftretende Abweichung vom linearen Zusammenhang. SC
dı
a
EPR, Ir/la[%] tr
50! - mn
m
45 g
40 K
m
35 1-
sc
30} w
25} d
20L- > 20%KV, 650°C c
15 1 600°C rn
? IF
X °
10 m 650°C si
5 m 700°C a
om E
0 6 n
Chromverarmungsparameter VP n
Abb. 12: Zusammenhang zwischen Chromverarmungsparameter VP und EPR-Wert
4. Zusammenfassung und Diskussion
Der für die Untersuchung ausgewählte titanstabilisierte Stahl 1.4541 mit einem relativ hohen Kohlen-
stoffgehalt von 0,067% hat im Zuge sensibilisierender Glühungen im Temperaturbereich 600-700°C
bereits nach relativ kurzen Glühzeiten chromreiche Karbide auf den Korngrenzen gebildet. Die sich
gleichzeitig bildenden titanreichen Stabilisierungskarbide vom Typ Ti(C,N) zeigen an, daß der bei
1050°C lösungsgeglühte Ausgangszustand in Bezug auf die Abbindung des freien Kohlenstoffgehalts
sich nicht in einem stabilen Gleichgewichtszustand befunden hat.
Die sich bildenden chromreichen Karbide konnten per Elektronenbeugungsanalyse dem Typ M23C6
(ASTM-Nr. 35-783) zugeordnet werden. Das Verhältnis von Chrom zu Eisen in diesen Karbiden
steigt mit zunehmender Glühtemperatur und -dauer von ca. 2,6 auf ca. 4,6 an (maximal festgestellter
Chromgehalt ca. 82%). In Verbindung mit der Dekoration der Korngrenzen mit Chromkarbiden tre-
ten entlang der Korngrenzlinien Chromverarmungserscheinungen auf. Die Tiefe der quer zu den
Korngrenzen festzustellenden Chromkonzentrationsprofilen nimmt zu Beginn der Ausscheidungsbil-
dung zu, erreicht jedoch relativ schnell einen nicht mehr weiterabsinkenden Wert (hier festgestellt ca.
12 at% Cr), während die Breite der chromverarmten Zone noch weiter zunimmt.
Wird dem Ausgangszustand noch zusätzlich eine Kaltverformung aufgeprägt, wie dies z.B. in Wär-
meeinflußzonen infolge von Schrumpfvorgängen stattfinden kann, so bewirken die nachgeschalteten
Wärmebehandlungen vergleichbare Gefügeveränderungen. Wegen der erhöhten Fehlstellendichte
wird sowohl die Keimbildung als auch die Diffusion merklich begünstigt. Dies hat zur Folge, daß sich
chromreiche Karbide schneller an die Korngrenzen aber auch an keimbildungsbegünstigten Stellen
wie etwa Gleitbändern oder Zwillingsgrenzen ausscheiden. Wegen der höheren Keimbildungsrate
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