Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Die Bilder 1 und 2 zeigen deutlich die unterschiedlichen Faserorientierungen im Quer- und 
Längsschliff auf. Während im Querschliff nur wenige Fasern parallel zur Schliffoberfläche liegen, 
tritt im Längsschliff der überwiegende Teil der Fasern unter einem flachen Winkel auf. 
Trennung agglomerierter Fasern 
Wie eingangs erwähnt, müssen agglomerierte Fasern vor einer Messung von Faserdurchmesser und 
-orientierungen getrennt werden. Die im Rahmen dieser Arbeit verwendete Bildanalysesoftware 
DIGITRACE der Firma IMATEC bietet aufgrund der konturbasierten Arbeitsweise eine gute 
Möglichkeit zur Fasertrennung. Diese Bildanalysesoftware arbeitet im Gegensatz zu herkömmlichen 
Systemen nicht pixelbasiert, sondern beruht auf einer Analyse der Außenkontur der Objekte (3). Die 
Objektkonturen werden mittels eines sog. R.A.C.C.- (Random Access Crack Code-) Meßtracers 
erfaßt und in ein Konturdatenfile umgewandelt, das dann mathematisch interpretiert wird. Somit 
kann eine exakte Analyse der Außenkontur durchgeführt werden, die bei herkömmlichen 
Bildanalysesystemen nur über Näherungsverfahren (Tangentenmethoden) möglich ist. 
Eine einzelne Faser zeichnet sich im Schliff durch eine vollständig konvexe Außenkontur-aus. 
Berühren sich zwei Fasern, so weist die Kontur dieses Agglomerates zwei Konkavpunkte auf, deren 
direkte Verbindungslinie die Trennlinie zwischen diesen Fasern darstellt (Bild 3a). Diese Konkav- 
punkte werden in der Bildanalysesoftware DIGITRACE durch eine Analyse der Außenkontur 
ermittelt (Bild 3b) und dann durch eine Linie jeweils paarweise miteinander verbunden (Bild 3c). 
Die Trennlinien werden als 1-Pixel breite Linie in das Binärbild eingezeichnet und garantieren 
somit eine geringe Beeinflussung des Binärbildes. Durch verschiedene Bedingungen und Einstell- 
optionen (z.B. Konkavität, Abstand) kann durch mehrmalige Anwendung dieser Funktion ein 
optimales Trennergebnis erzielt werden. 
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(a) (b} (c) 
Bild 3: Konturbasierte Fasertrennung in der Bildanalysesoftware DIGITRACE: 
(a) Analyse der Außenkontur 
(b) Ermittlung der Konkavpunkte der Aussenkontur 
(c) Verbindung der Konkavpunkte durch eine 1-Pixel breite Trennlinie 
Abbildung 4 zeigt den Unterschied zwischen der klassischen und der konturbasierten Faser- 
trennung. Bei der klassischen Trennmethode sind fast nur die schmalen Brücken zwischen nahezu 
kreisförmigen Fasern aufgetrennt, breitere Brücken sowie zusammenhängende längliche Fasern 
hingegen können durch klassische Binärbildoperationen nicht getrennt werden. Wie in Bild 4 zu 
sehen ist, werden durch die Anwendung klassischer Binärbildoperationen teilweise auch längliche 
Fasern in kurze Abschnitte zerteilt. Dies führt zur Verfälschung des Meßergebnisses. Durch die 
Anwendung der konturbasierten Trennung werden dagegen nahezu alle agglomerierten Fasern 
korrekt getrennt. Da keine Erosion und Dilatation angewendet wird, bleiben auch die Fasern in ihrer 
ursprünglichen Form erhalten. Eine Zerstückelung länglicher Fasern tritt bei der konturbasierten 
Trennung somit nicht auf. 
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