Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Gefügebildung nach modifizierten Abkühlbedingungen 
Das modifizierte Abkühlkonzept besteht in einer zweistufigen Abkühlung nach Warmumformung bei 
relativ niedrigen Temperaturen. Diese Umformung im unteren Austenitgebiet hat zur Folge, daß viele 
und möglichst homogen verteilte potentielle Keimstellen für die Ferritbildung entstehen. Die 
anschließende Abkühlung erfolgt zunächst verhältnismäßig langsam bis in den Ferritbereich hinein. 
Dabei bildet sich bei relativ hohen Temperaturen verformungsinduzierter Ferrit. Dieser Ferrit ist 
grundsätzlich polygonal, was sich positiv auf die Zähigkeit auswirkt. Des Weiteren besitzt er 
aufgrund seines hohen Kohlenstoffgehaltes eine höhere Festigkeit. Wegen der hohen Temperaturen 
kann zudem der Kohlenstoff schneller aus dem übersättigten Ferrit diffundieren und den 
angrenzenden Austenit stabilisieren. Dies begünstigt die Entstehung von weniger 
diffusionskontrollierten Umwandlungen, wie Bainit bzw. Martensit anstatt Perlit. Eine sich 
anschließende beschleunigte Abkühlung mit hoher Abkühlgeschwindigkeit führt zu Bainit/Martensit 
als „härterer“ Zweitphase. 
Das Gefüge nach der sogenannten Zweistufen-Kühlung besteht somit aus einem gleichmäßig 
verteilten, relativ hohen Anteil an „weicher“ Phase Ferrit und einer zweiten, „harten“ Phase aus 
Bainit/Martensit, wie Bild 4 im Vergleich mit dem Gefüge nach kontinuierlicher Abkühlung zeigt. 
Die Phasenanteile nach der Zweistufen-Kühlung lassen sich durch Änderung der Starttemperatur der 
beschleunigten Abkühlung (Tac) variieren. Eine niedrigere Starttemperatur erhöht den Ferritanteil im 
Endgefüge. Dies hat aber in einem relativ weiten Bereich der Starttemperatur Tac kaum Auswirkung 
auf die Makrohärte HV10. Dies veranschaulicht Bild 5 für den Stahl V. Nach Umformung bei 1200 
bzw. 920°C und Starttemperaturen für die beschleunigte Abkühlung Tac zwischen 680 und 640°C, 
sind trotz des weiten Umformspektrums und den damit verbundenen unterschiedlichen Ferritanteilen 
von etwa 8 bis 33% nur unwesentlich veränderte Makrohärtewerte HV10 zu erkennen. Dies deutet 
darauf hin, daß auch die Ferritverteilung und die Feinstruktur der zweiten Phase (Bainit/Martensit) 
eine Rolle spielen 
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Bild 4: Gefügeausbildung im Stahl V nach Umformung bei 1000°C (Ätzmittel: Nital) 
a) Kontinuierliche Abkühlung; b) Zweistufige Kühlung
	        
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