Full text: Fortschritte in der Metallographie

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Kennzeichnend für Risse durch interkristalline Korrosion sind eine aufgerauhte und rissige Oberflä- Zop 
che sowie das Herauslösen von Körnern aus dem Kornverband (Bild 13). Die interkristalline Korro- Schi 
sion kann bei nichtrostenden Stählen, bei Zink-, Kupfer-, Aluminium- und Nickellegierungen auftre- Schr 
ten. 
Die 
Risse durch anodische Spannungsrißkorrosion (SpRK) können interkristallin, transkristallin oder vorg 
gemischt verlaufen und sind häufig büschelförmig verzweigt. Voraussetzung für das Auftreten von durc 
SpRK ist das Einwirken eines meist spezifischen Angriffsmittels auf einen dafür empfindlichen Werk- jede 
stoff sowie die Belastung mit Zugspannungen. Die Risse können von einer passiven, nicht angegrif- Rißt 
fenen Oberfläche oder von einer aktiven, mehr oder weniger stark angegriffenen Oberfläche ausge- queı 
hen und verlaufen bevorzugt senkrecht zur größten Zugspannung. In kohlenstoffarmen unlegierten 
Stählen sind die Risse stets interkristallin (Bild 14a). Nichtrostende Stähle zeigen in chloridhaltigen 
Medien einen transkristallinen Rißverlauf mit federartigem Aussehen (Bild 14b). Bei Kupfer- Met 
legierungen verlaufen die Risse häufig gemischt trans- und interkristallin (Bild 15). Die hohen Riß- duns 
fortschrittsgeschwindigkeiten bei der SpRK lassen vermuten, daß eine Wasserstoffversprödung an von 
der Rißspitze das Rißwachstum beschleunigt. zugt 
auss 
netz 
Risse durch wasserstoffinduzierte (kathodische) Spannungsrißkorrosion sind auf die Absorption ka- und 
thodisch abgeschiedenen Wasserstoffs im Metallgitter unter gleichzeitiger Wirkung von Zug- der 
spannungen zurückzuführen. Der Wasserstoff reichert sich in aufgeweiteten Gitterbereichen an und Verl 
vermindert dort die Kohäsionskräfte des Gitters. Die Risse gehen von Orten mit Spannungs- 20b’ 
konzentrationen (Kerben, Mulden u.ä.) dicht unter der Oberfläche aus; sie verlaufen senkrecht zur 
größten Zugspannung trans- oder interkristallin. Bei transkristallinem Rißverlauf sind die Rißflächen 
meist gefiedert (Bild 16a); bei interkristallinem Rißverlauf sind auf den Korngrenzflächen häufig Po- Die 
ren, Haarlinien oder Krähenfüße infolge plastischer Restverformung anzutreffen (Bild 16b). aus. 
von 
Ersc 
Die wasserstoffinduzierte Spannungsrißkorrosion ist von un- und niedriglegierten Stählen bekannt. den. 
Eine ähnliche Fehlererscheinung wird an einigen Al-Legierungen in einem empfindlichen Gefüge- an u 
zustand beobachtet. Die Bildung des atomaren Wasserstoffs wird durch eine Reaktion der zugbe- Wer 
lasteten Werkstückoberfläche mit Luftfeuchtigkeit hervorgerufen. Der Wasserstoff diffundiert ent- stofl 
lang gedehnter Korngrenzen in den Werkstoff ein und führt zu einer Versprödung, vermutlich durch Flec 
Verminderung der Kohäsionskräfte des Gitters im Korngrenzbereich. Die Risse verlaufen interkri- stalli 
stallin und zeigen vollkommen glatte Korngrenzflächen (Bild 17). entst 
Haaı 
Werkstoffschäden unter nach Betrag und/oder Richtung wechselnder mechanischer Belastung in 
einem korrosiven Medium bezeichnet man als Schwingungsrißkorrosion (SwRK). Ein spezifisches Besc 
Angriffsmittel ist nicht erforderlich. Erscheinungsform und Ausbreitungsgeschwindigkeit der Risse Häu 
sind von der Lastwechselfrequenz und von der Spannungsamplitude abhängig. Bei hohen Werten oder 
nähert sich das Bruchaussehen dem eines Schwingbruchs (Schwingstreifen), bei niedrigen Werten Wer 
dem der Spannungsrißkorrosion. Bei aktiver Korrosion gehen die Risse von Stellen mit Spannungs- seie1 
konzentrationen wie Steifigkeitssprüngen, Kerben oder Korrosionsgruben aus, bei passivem Werk- 
stoffverhalten auch von Extrusionen und Intrusionen an einer glatten Oberfläche. Die Risse verlaufen 
senkrecht zur größten Zugspannung. Bei Schwingungsrißkorrosion mit Stillstandskorrosion kann ein Die 
küns
	        
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