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Flip-Flop-Kristallisation bezeichnet. Zusätzlicher Austenit bildet sich auch in diesem Fall bei der
weiteren Abkühlung durch die Festkörperreaktion a > y.
Bei den C-reichen Varianten (z.B. G-X 40 CrNiMo 27 5, Wst.-Nr. 1.4464) kommt es konstitutio-
nell bedingt zusätzlich zur Ausscheidung von Carbiden, indem sich nach der primär ferritischen
Erstarrung aus der an Kohlenstoff angereicherten Restschmelze Austenit und chromreiche Misch- Übe
carbide des Typs M,;C, bilden (Abb. 4). Die als Carbideutektikum ausgeschiedenen Carbide sind riscl
somit bevorzugt auf den a/y-Phasengrenzen zu finden und führen aufgrund der netzartigen Bele- den.
gung zu einer metallurgisch bedingten Versprödung. 2Y,
(Ab!
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Se Erstarrungsfront Cr-Karbid Sulekthum Erslarinäickan SER
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ni K’Schmelze arg
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Erstarrungsfront
Abb. 4 Modell zum Erstarrungsverhalten C-reicher, ferritisch-austenitischer Duplex-Stähle
(z.B. G-X 40 CrNiMo 27 5, Wst.-Nr. 1.4464)
Technische Legierungen enthalten neben Chrom und Nickel weitere Legierungs- und Residualele-
mente, die sich in Abhängigkeit von ihrer atomaren Struktur in einer der beiden Phasen anreichern,
diese stabilisieren und somit das Ferrit/Austenit-Verhältnis bei der Gefügeentstehung mitbestim-
men. Um auch die Wirkung dieser Elemente auf das Erstarrungsverhalten beschreiben zu können,
wurde auf der Grundlage von thermodynamischen Regressionsanalysen ein mathematisches Mo-
dell entwickelt [10], mit dem die Art der Primärkristallisation in Abhängigkeit von der chemischen
Zusammensetzung vorhergesagt werden kann. _
Ni 0,75 x Cr 0,257 (Gl. 4a)
mit N = %Ni+031x%Mn+22x%C+142x%N+%Cu (Gl. 4b) Eu
schil
Cr. Cr 13x Mo t1SxSit2x N 3x %Ti (Gl. 4c)
teılu
vern
Der jeweilige Erstarrungsmodus (Art der Primärkristallisation) ergibt sich aus folgenden Kriterien:
o<0o L>L+a>«a pimär ferritisch
LS#.L+T+aRa+EY
L>L+a>»L+a+y>a+y
Tab