Full text: Fortschritte in der Metallographie

88 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 
flußt. Primär wirkt hier der Nickelgehalt. Mit Ni-Gehalten von -2,5 und -3,5% erfolgt die Ent- 
mischung im y - Zustand an den y - Korngrenzen [6]. Die im Vergleich zum Ferrit zehnfach 
höhere Härte des Zementitgerüstes scheint versteifend zu wirken, so daß der E-Modul höhere 
Werte annimmt. Der für die eutektoide Umwandlung bei A-, verbleibende C-Gehalt ist < 2%, so 
daß der Perlit teilweise stark aufgelockert ist. Weiterhin zeigt Abb. 9, daß der in Richtung eines 
Dispersionsgefüges eingestellte Gefügezustand in der Fe-4,53%Ni-0,3 3%C-Legierung einen E- 
Modulbereich besitzt, der den gering nickelhaltigen Legierungen (< 1 %) entspricht. Die 
Blochwandbeweglichkeit reagiert auf die fein verteilten Karbide (Abb. 3), jedoch scheint der E- 
modul durch dieses Gefüge wenig beeinflußt zu werden. Der verbleibende Ferrit besitzt noch 
hinreichende magnetische Permeabilität. 
Das durch die Diffusionsbedingungen gesteuerte, aber unvollkommen eingestellte Netzgefüge 
bringt den hier erkennbaren größten Zuwachs des Elastizitätsmoduls. 
4. Schlußfolgerungen 
(1) An Fe-Ni-C-Legierungen wurde festgestelit, daß der Elastizitdtsmodul korngrofien- 
abhängig ist. Nach dem schon lange bekannten Einfluß der Temperatur ist dies für den 
thermisch beeinflußten Werkstoffzustand zu erwarten. 
Texturbeiträge zur Änderung des E-Moduls konnten nicht festgestellt werden. 
(2) Auch der Gefügetyp zeigt eine Auswirkung auf die Größe des E-Moduls. Netzgefüge 
bringen einen Anstieg des E-Moduls auf E = 2,2.......2,4 GPa (in Ausnahmefällen ist 
E = ~2,6 GPa zu erreichen), wenn der Ni-Gehalt 2,5.....3,5% betréagt. Ni ist bei vollstän- 
diger Löslichkeit statistisch im y - Mischkristall verteilt und verdrängt den Kohlenstoff 
in die Korngrenzenbereiche, wodurch ein perlitisches oder zementitisches Netzgefüge 
entstehen kann. Aus dieser Möglichkeit der Gefügeeinstellung können E-Moduli wie bei 
Federstählen erhalten werden. 
1 Gefiigeveranderungen in Richtung eines Dispersionsgefliges werden in den Fe-Ni-C- 
Legierungen durch magnetische Messungen, z.B. der Koerzitivfeldstärke infolge 
Wechselwirkung der Karbidteilchen mit den Blochwänden entsprechender Größe 
angezeigt. Ist dagegen die zweite Phase netzartig an den Korngrenzen abgelagert, so sind 
magnetische Messungen wenig erfolgreich. Die Partikelgröße der zweiten Phase ist zu 
grob, um eine Wechselwirkung mit den Blochwänden auszulösen. Die ferritische Matrix 
besitzt eine genügende magnetische Permeabilität, so daß die Werte der Koerzitivfeld- 
stärke nicht ansteigen. 
Literatur 
[1] Das neue Dudenlexikon (10 Bände) - Meyers Lexikonredaktion - Dudenverlag 
Mannheim / Wien / Zürich, 1991, Bd. 5, S. 1743 
[2] O. Liesenberg, D. Wittekopf, Stahlguß- und Gußeisenlegierungen, Deutscher Verlag 
für Grundstoffindustrie Leipzig / Stuttgart, 1992, S. 173 / 174 
[31K. Nitzsche, Werkstoffprüfung von Metallen, Bd. II, DVG, Leipzig, 1969, S. 387 
[4] H. Hildebrand, Sonderbd. Prakt. Met. 27 (1995) 331 
[5] D.A. Prokoschkin, EW. Wassiljewa, Elektronenstruktur und physikalische Eigen- 
schaften metallischer Werkstoffe, 1972, S. 205 
[6] M. Kocova, O. Schneeweiß, J. Menel, B.L. Mordike, W. Riehemann, Z. Metallkd. 
84 (1993)11, 783 
[7] T.D. Yensen, N.A. Ziegler, Trans. ASM 23 (1935), S. 556 
[8] Geotron-Elektronik Prüfgerät, D- Pirna, 1996, Bedienungsanleitung 
[9] H. Hildebrand, ISIJ-International, Vol. 37 (1997), 1, p. 65 
[10] H. Hildebrand, D. Heger, G. Heinzel, 10. Internat. Metallographietagung 1998, 
Leoben / Österreich. wird veröffentlicht in Sonderbd. Prakt. Met. 1998/ 99 
, 4
	        
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