Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 89 
o Mikrostrukturelle Griinde fiir die hohe Kriechfestigkeit des neuen 
he modifizierten 9% Cr-Stahls mit Bor und Kobalt 
330 
eines Paul Nowakowski, Krystina Spiradek, Günter Zeiler 
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ork. Osterreichisches Forschungszentrum Seibersdorf GmbH " Boehler-Edelstahl GmbH 
„och Bereich Werkstofftechnik Postfach 96 
A-2444 Seibersdorf A-8605 Kapfenberg 
1. Kurzfassung 
Der modifizierte 9%Cr-Stahl mit 1.5%Mo, 1%Co und ca. 100ppm Bor ist eine neue Stahlvariante 
! für die Herstellung von Rotoren für die modernen kalorischen Dampfkraftwerke, die sich durch den 
den Einsatz von Frischdampf mit den superkritischen Dampfparametern von 600°C und 300 bar aus- 
zeichnen. In der vorliegenden Arbeit werden das Kriechverhalten und die mikrostrukturelle Ent- 
wicklung dieser Stahlsorte während der Verformung bei 650°C und 100 bzw. 120 MPa Anfangs- 
Tug spannung gezeigt. Ein modifiziertes Potenzgesetz zu Beschreibung des Werkstoffverhaltens im 
enist Bereich der minimalen Kriechrate bei 650°C wird vorgestellt. Die Veränderungen des Gefüges hin- 
van sichtlich der wichtigen mikrostrukturellen Elemente (Größe und Dichte der M23C6-Ausscheidun- 
we? gen, Versetzungsstrukturen) werden mit dem Gefiige des Ausgangsmaterials verglichen. Durch die 
efüge Korrelation mit dem Kriechverhalten lassen sich die ausgezeichneten Kriecheigenschaften dieser 
te bei Stahlsorte erklären. Das Verhalten der M23C6-Ausscheidungen während der Verformung wird als 
entscheidend in Hinblick auf die hohe Kriechfestigkeit dieses Werkstoffes gewertet. 
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2. Einleitung 
0 sind 
it zU Ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit auf dem Gebiet der Energieerzeugung 
Matrix aus den fossilen Brennstoffen ist die Erhöhung des effektiven Wirkungsgrades der kalorischen 
id Dampfkraftwerke [1]. Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet geringeren Brennstoffverbrauch, somit 
geringere Emission an NO, und CO, sowie geringere Betriebskosten [2]. Die Maßnahmen zur Stei- 
gerung des Wirkungsgrades der Kraftwerke reichen von neuen Anlagekonzepten (wie die Etablie- 
rung von zwei Zwischenüberhitzern) bis zu einer möglichst großen Senkung des Luftüberschusses 
oder der Abgastemperatur im Sinne des Carnot-Prozesses. Eine wesentliche Steigerung des Wir- 
kungsgrades läßt sich über die vertretbare Erhöhung der Parameter des Frischdampfes von der 
rae „klassischen“ Kombination 540°C/250 bar auf die „superkritischen‘“ Werte 600°C/300 bar erzielen 
[3]. Daraus ergeben sich höhere Anforderungen an die mit dem Frischdampf in Kontakt stehenden 
vl Werkstoffe. Insbesondere gilt das für die Läuferwerkstoffe der Turbine, die durch die Rotation zu- 
sätzlich hohen Kräften ausgesetzt sind. In dieser Arbeit wird ein neuer Rotorwerkstoff (9%Cr-Stahl 
ger mit 1.5%Mo, 1%Co und 100ppm Bor) vorgestellt, der diesen hoheren Anforderungen gerecht wer- 
den soll. Er wurde im Rahmen des europäischen COST-5S01-Projektes konzipiert, hergestellt und 
, getestet. Die vorliegenden Ergebnisse aus den Kriechversuchen (nach über 21000 h bei 650°C) 
erlauben die Vermutung, daß er die wichtigste Anforderung von einer 10°h-Zeitstandfestigkeit von 
100 MPa bei 600°C [4] deutlich übertreffen wird. Anhand der mikrostrukturellen Entwicklung 
während der Kriechverformung und des Kriechverhaltens bei 650°C werden die Gründe für die 
auszeichnete Kriechfestigkeit abgeleitet.
	        
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