Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 125
Ny Gefüge von Magnesiumlegierungen in Abhiingigkeit vom Herstellungsverfahren
lg up.
- Elfrun Schick, Doris Regener, Ingeborg Wagner
tm of Institut fiir Werkstofftechnik und Werkstoffpriifung der Otto-von-Guericke-Universitat Magdeburg
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ei Einführung
L Magnesiumlegierungen erobern aufgrund ihrer hohen spezifischen Zugfestigkeit zunehmend
t. größere Marktanteile, besonders im Automobilbau und in der Luftfahrttechnik. Ein weiterer Vorteil
we ist die Moglichkeit zur Herstellung endabmessungsnaher, groBflachiger und auch diinnwandiger
Nowa Bauteile. Die praktisch unbegrenzte Verfügbarkeit von Magnesium erweist sich ebenfalls als
Phenom‘ förderlich für den Einsatz von Magnesiumlegierungen. Die am häufigsten eingesetzte
Magnesiumlegierung ist die Legierung AZ91 mit ca. 9% Aluminium und ca. 1% Zink, die sich
neben der sehr guten Vergießbarkeit durch hohe Zug- und Dauerfestigkeit, gutes
Dämpfungsvermögen und günstiges Korrosionsverhalten auszeichnet. Ob die optimalen
ihe irr. mechanischen Eigenschaften auch erreicht werden, hängt vor allem von den Herstellungsverfahren
— und -bedingungen ab. Es werden deshalb vergleichende Gefiigeuntersuchungen an Proben aus
822 Barren bzw. Bauteilen durchgeführt.
Der Nachteil der Legierung AZ91 liegt in der relativ niedrigen Temperaturbeständigkeit.
Verbesserungen diesbezüglich versprechen die Magnesiumlegierungen mit Seltenerdmetallen, wie
Lanthan, Cer, Neodym und Praseodym. Deshalb werden zum Vergleich auch
Gefligeuntersuchungen an der DruckguBlegierung AE42 dargestellt, die eine Kombination solcher
Elemente bis ca. 3,2 % enthilt.
Der GefiigeeinfluB wird anhand verschiedener Beanspruchungsarten im wesentlichen bei
Raumtemperatur erfaßt.
66 (1979)
Soc. for Werkstoff und Untersuchungsverfahren
Für die Legierung AZ91 standen sowohl ein Barren (Schwerkraft - Kokillenguß, Al 9,0 %; Zn
0,67 %, Mn 0,22 % ) mit den Abmessungen 120 x 70 x 50mm als auch ein Druckgußbauteil (Al
. 8,2%; Zn 0,73%; Mn 0,20% ) mit Wanddicken bis zu 11 mm zur Verfiigung, was die Fertigung von
Ci Proben mit maximal 10 mm Querschnitt erlaubte (Kerbschlagproben, Flachzugproben,
” Biegeproben und in-situ-Zugproben). Die chemische Analyse konzentrierte sich auf die
wesentlichen Elemente; das DruckgufSbauteil soll nach Herstellerangaben HP-Qualitiit entsprechen.
5A Eine nachfolgende T6-Wirmebehandlung (Losungsglithen 410°C, 20h, Luftabkiihlung/Auslagern
; 215 °C, 6h, Luftabkiihlung; [1,2] ) der Proben wird in die Untersuchungen einbezogen.
derma’ Fir die Legierung AE42 (Al 4,1 %; Mn 0,19 %; RE 3,2 %) wurden die Proben aus einer
druckgegossenen Platte mit maximal 5,5 mm Dicke gefertigt. Eine Vergleichbarkeit der
mechanischen Eigenschaften beider Legierungen war folglich nur fiir Proben mit Dicken < 5 mm
möglich. Es wurden deshalb, auch wegen des geringen Aufwandes für die Probenfertigung und -
prüfung, statische Biegeversuche favorisiert. Für die direkte Beobachtung der Schädigungs- und
Versagensvorgänge sind aber in-situ-Untersuchungen im REM unentbehrlich.
Bei der chemischen Analyse bezüglich der Seltenerdmetalle mittels WDX konnten als Bestandteile
des üblicherweise bei der Herstellung verwendeten Mischmetalls Cer, Lanthan, Neodym und
Praseodym nachgewiesen werden. Mangels geeigneter Kalibrierproben erfolgte eine qualitative
Abschätzung, die sehr gut den Literaturangaben über die relative Zusammensetzung des RE-
Gemisches in der Legierung AE42 entspricht (Ce 1,8 %; La 0,7 %; Nd 0,5 %; Pr 0,2 % [2,3]). Für
einige Proben erfolgte auch hier eine T6-Wärmebehandlung (Lösungsglühen 470°C, 20h. Wasser
/Auslagern 215 °C. 6h, Luftabkühlung).