174 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999)
3. Versuchseinrichtungen kn
3.1. Ermittlung der thermisch induzierten Verformung
Die Dilatometeruntersuchungen zur Ermittlung der thermisch induzierten plastischen
Verformungsanteile erfolgten an einem computergesteuerten Abschreck- und Umformungs-
dilatometer vom Typ MMC. Dabei konnte die in einer evakuierten Meßkammer (<0,0001 mbar)
befindliche Probe mittels einer umgebenden Induktionsspule gezielt aufgeheizt und abgekühlt
werden. Die Temperatur wurde direkt über ein Pt-PtRh Thermoelement erfaßt und zusammen mit
der Längenänderung in einer Al-T-Kurve aufgetragen. Durch einen Abgleich zwischen Anfangs-
und Endlänge der Probe bei Raumtemperatur wurde nach jedem Zyklus der irreversible
Verformungsanteil bestimmt.
3.2. Quantitative Gefügebeschreibung
Zur quantitativen Analyse der Gefügeveränderungen wurden die thermisch zyklierten Proben
zunächst metallographisch untersucht. Dabei wurde das Gefüge an den elektrolytisch polierten
Proben durch eine Atzung mit Beraha II entwickelt. Die Volumenanteile und
Grenzflächenverhältnisse der einzelnen Phasen konnten durch ein vollautomatisches
Bildanalysegerät mit integriertem Lichtmikroskop (Fa. Cambridge) bei einer Vergrößerung von
200:1 bzw. 500:1 ermittelt werden. Die Untersuchungen zielten auf die Bestimmung der zu
Berechnung der Kontiguität notwendigen Meßgrößen. Im einzelnen erfolgte eine Quantifizierung
der Phasengrenzverhältnisse sowie der homogenen und heterogenen Korngrenzflächen.
4. Versuchsergebnisse
4.1. Thermisch induzierte Verformungen
Nach einer thermischen Wechselbehandlung im Temperaturbereich zwischen Raumtemperatur und
1050°C war für alle untersuchten Abkühlungsgeschwindigkeiten eine vom Betrag positive
Längenänderung feststellbar. Der Verlauf der plastischen Längenänderung über der Zyklenzahl
konnte im ersten Bereich als annähernd linearer Anstieg charakterisiert werden (Bild 1). Ab etwa
25 Thermozyklen stellten sich Sättigungseffekte beim irreversiblen Verformungsverhalten des
Werkstoffs ein. Man erkennt einen deutlich reduzierten Formänderungsbetrag für die Messung mit
verringerter Abkühlungsgeschwindigkeit.
Khetleglorung fade zu :
Knetlegierung 1:4362/ Lu
x | |
15 20 25 30
Zyklus-Nr. [1]
Bild 1: Plastische Längenänderung nach thermischer
Zyklierung im Temperaturbereich RT - 1050°C - RT