178 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999)
Im Ausgangszustand liegt die Kontiguität des Ferrits C, bei 0, das heißt die Phase ist vollkommen
isoliert. Mit ansteigender Zyklenzahl erhöht sich dieser Wert nur unwesentlich und liegt nach 30
Zyklen bei 0,05. Für die austenitische Phase zeigt sich hingegen eine deutlichere Veränderung der
Kontiguität. Die ermittelten Werte zu Beginn der Untersuchungen liegen in diesem Fall bereits bei
etwa 0,045. Über der Zyklenzahl steigt dieser Wert bis auf ungefähr 0,095 an.
5. Diskussion
Eine themische Zyklierung im Temperaturbereich zwischen Raumtemperatur und 1050°C bewirkt
elastische und plastische Verformungen des Materials. Diese Verformungen werden durch die
Veränderungen der Mikrostruktur des Duplex-Gefüges beeinflußt. Ein Vergleich der
entsprechenden Gefügezustände (Bild 2-3) zeigt dabei bereits sehr deutliche Unterschiede. Mit
diesen Untersuchungen soll unter Berücksichtigung der bereits bekannten Materialkennwerte eine
möglichst exakte Modellierung der Gefügeveränderungen ermöglicht werden. Reduziert sich die
Ausdehnung der Phasenbereiche in Walzrichtung als Folge der Zyklierung, kommt es umgekehrt
quer dazu zu einem Breitenzuwachs (Bild 4). Die Korner koagulieren und verringern somit ihr
Grenzflächenverhältnis a/y (Bild 5). Das Verhältnis der Phasenanteile bleibt durch die Wärmebe-
handlung in diesem Fall unbeeinflußt. Über diese Effekte hinaus ist ein leichter Anstieg des
homogenen Phasengrenzverhältnisses im Austenit zu beobachten (Bild 6). Eine mögliche Erklärung
dieses Zusammenhangs geht aus Bild 8 hervor. Hier ist die beobachtete Gefügeumwandlung
anhand eines Models dargestellt. Die Veränderung des homogenen y/y-Phasengrenzverhältnisses
wird durch die markierten Linien in der Abbildung verdeutlicht.
Susgangsrustand
Zyallerusm 105050 130 min AR Token
sume homogene y/y Phasengrenzen
Bild 8: Modell der Gefügeumwandlung und
Einfluß auf das y/y Phasengrenzverhältnis
Sind die Phasenbereiche anfangs länglich in Walzrichtung gestreckt, so verlieren diese nach der
Zyklierung ihre Vorzugsrichtung. Die Anzahl der Austenit/Austenit-Phasengrenzflächen ist durch
den zeiligen Aufbau des Gefüges relativ klein. Durch die Gefügeumorientierung erhöht sich die
Anzahl der Kristallite innerhalb einer Austenitzeile und damit verbunden auch die Länge der