Full text: Fortschritte in der Metallographie

182 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 
weichgeglüht (4 Stunden bei 800°C, Luftabkühlung) und unterscheiden sich nur im 
Spurenelementbereich (Probenbezeichnungen: V4339 und W0704). Die Proben wurden mit den 
üblichen Methoden (Dimple Grinder) vorgedünnt und anschließend mittels Flachwinkeldünnung 
ionengediinnt, um möglichst große durchstrahlbare Bereiche zu erhalten (3). Die AEM- 
Untersuchungen wurden mit einem Philips CM20/STEM (200kV, LaBe-Kathode), ausgerüstet mit 
einem Gatan-Imaging-Filter (GIF) (4), durchgeführt. Die EDX-Spektren wurden mit einem 
Leichtelementdetektor (HPGe), die EEL-Spektren und Bilder mit einer Slow-scan CCD-Kamera 
des GIF (YAG-Szintillatorkristall, 1024x1024 Pixel-Datenfeld) aufgenommen. Zur Reduzierung 
von Beugungseffekten wird im „Rocking-beam“- Modus gearbeitet, d.h. der einfallende 
Elektronenstrahl wird rasterförmig um die Präparatebene gekippt (5). Durch die unterschiedlichen 
Einfallswinkel des Elektronenstrahls werden die Biegekonturen „verschmiert‘‘. 
Bei der Aufnahme der Elementverteilungsbilder wird neben der chemischen Information 
unweigerlich auch ein unspezifischer Untergrund mitgemessen, der mittels einem - in der Literatur 
oft zitierten - Standardverfahren (1) abgezogen werden muß. Bei kristallinen Proben erschweren oft 
Beugungseffekte die Interpretation der Elementverteilungsbilder. Diese können weitgehend 
eliminiert werden, wenn das Bild von der Kante durch eines aus einem Bereich unmittelbar vor der 
Kante dividiert wird (Jump Ratio Bild). Die in den Bildern erkennbaren Grauwertabstufungen sind 
ein Maß für die Konzentration des betreffenden Elements (helle Stellen bedeuten eine hohe 
Konzentration). 
Das Signal/Rauschverhältnis wird einerseits durch die Spaltbreite beeinflußt, andererseits durch die 
Position der Energiebereiche. In Tab. 1 sind die experimentellen Einstellungen für die Aufnahme 
von Elementverteilungsbildern angeführt, die aufgrund von Optimierungsrechnungen gewählt 
wurden (6, 7). 
Kante Eı Spaltbreite Aufnahmezeit | Pre-edge Post-edge 
[eV] [eV] [s] [eV] [eV] 
| Fe-M23 64 
V-L23 513 531 
Cr-L23 575 30 30 = 
W-Mas 1809 50 I 7 60 1784 
Tabelle 1: Experimentelle Aufnahmeparameter für die J ump-Ratio-Bilder, E; gibt den 
Beginn der Kante an, die Daten fiir Pre-edge und Post-edge bedeuten die Positionen des 
Spaltes fiir die Aufnahme des Vorkantenbildes und des Bildes von der Kante selbst. 
Ergebnisse und Diskussion 
Im Hellfeldbild des Stahles V4339 (Abb. 1a) sind die Ausscheidungen nur teilweise sichtbar, da sie 
von Biegekonturen verdeckt werden. Wird derselbe Probenausschnitt unter ,Rocking-beam®- 
Bedingungen aufgenommen (Abb.1b), werden die Beugungseffekte verringert. Um sämtliche 
Sekundirphasen im betrachteten Probenvolumen sichtbar zu machen, wird ein Eisen-Jump-Ratio- 
Bild angefertigt werden (8). Dazu stehen zwei Ionisationskanten des Eisens zur Verfügung: die Fe- 
M,3-Kante bei einem Energieverlust von 54eV und die Fe-L3-Kante bei 710eV. Handelt es sich 
bei den zu untersuchenden Sekundirphasen um Teilchen mit einer Größe von einigen nm und ist 
die Probe dünn genug, empfiehlt es sich, für die Darstellung der Eisenverteilung die M,3-Kante 
heranzuziehen. da das Signal/Rausch-Verhiltnis in diesem Fall besser ist. Abb. lc stellt das Fe-
	        
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