Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 241 
2.3. Präparation von transparenten Proben für die Durchlichtmikroskopie 
Sollen die Uberstrukturen in teilkristallinen Kunststoffen untersucht werden, kann einerseits ein 
geätzter Anschliff betrachtet werden, besser ist jedoch die Anfertigung eines Dünnschliffes von et- 
wa 10 um Dicke. Dieser kann nach folgendem Schema hergestellt werden: 
; Dünnschliffpräparation von Kunststoffen 
A 
Randscharfen Anschliff herstellen 
Mit Niedertourentrennscheibe bei guter Kühlung dünne Scheibe an der Schliffseite abtrennen 
Scheibe mit der Schliffseite auf Objektträger kitten 
Kittmittel darf sich beim polymerisieren nicht über Raumtemperatur erhitzen 
Manuell oder automatisch mit Körnung 30 um bis etwa 20 um vor gewünschter Dicke abschleifen 
Auf gute Kühlung achten, nicht über 150 U/min, geringer Druck! 
Feinschleifen mit den Körnungen 10 - 17 pm und 3 - 5 um bis etwa 5 um vor gewünschter Dicke 
Mit Aluminiumoxyd oder Diamant Körnung 0,1 um 
auf gewünschte Dicke von 10 um - 15 um bringen 
Mit destilliertem Wasser reinigen und ohne Wärmeentwicklung trocknen. 
Für Beobachtungen im Auflichtmikroskop ist der Dünnschliff fertig 
Für Beobachtungen im Durchlichtmikroskop: 
Immergieren mit Silikonöl eines geeigneten Brechungsindices, mit Deckglas abdecken und mit 
Nagellack Deckglas sichern 
Tabelle 2: Dünnschliffherstellung an Kunststoffen für die Durchlichtmikroskopie 
3. Untersuchungsmethoden für Kunststoffe 
Analog zu der außerordentlich breiten Eigenschaftspalette der Kunststoffe gibt es eine Fülle von 
Untersuchungsverfahren, welche einzeln oder kombiniert angewendet werden können. Dabei kom- 
men sowohl Auf- als auch Durchlichtverfahren zum Einsatz. Während die Bildentstehung im Auf- 
lichtmikroskop im wesentlichen auf einer Umsetzung der Oberflächentopographie beruht, basiert 
die Bildkontrastierung im Durchlichtmikroskop auf den optischen Eigenschaften der Präparate bzw. 
der darin enthaltenen Phasen. Entsprechend dieser Materialeigenschaften können zur Untersuchung 
transparenter und transluzenter Proben geeignete Kontrastierungsverfahren angewendet werden: 
* Unterschiedliche optische Dichte ->Hellfeld, Dunkelfeld 
* Brechzahl und/oder Dickenunterschiede ->Phasenkontrast, Interferenzkontrast 
* Anisotrope Phasen ->Polarisation 
Die Tabelle 3 zeigt eine Übersicht über die wichtigsten Kunststoffgruppen, die anzuwendende Un- 
tersuchungsmethode, das Bewertungskriterium und die dadurch erfaßbaren Fehler.
	        
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