Full text: Fortschritte in der Metallographie

322 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 
Die aus der Energiedifferenz AG,=1600J mol” errechneten theoretischen ~Martensit- 
Starttemperaturen T* und die experimentellen Werte zeigen bei den un- und niedriglegierten Bau- 
stählen gute Übereinstimmung. Da die Gehalte an Substitutionselementen alle in ähnlichen Berei- 
chen liegen, zeigt sich der dominierende Einfluß des C-Gehaltes auf 79 und 7* und damit auf Ms 
besonders deutlich. Im Gegensatz dazu steigt bei konstant angenommenem AG .,=1600 Jmol” die 
Differenz 7*-Ms bei den Werkzeugstählen mit zunehmendem Gehalt an Substitutionselementen 
signifikant an (Tabelle 3). 
Tabelle 3: Berechnete To- und T*-Temperatur, gemessene Ms-Temperatur. Elementgehalte in Mas- 
se-%. Cmar: Matrix C-Gehalt bei Austenitisierungstemperatur. Werkzeugstähle. 
Stahl W-Nr. Chat | Matrixzusammensetzung (grob) To Ms T* 
K332 | -. [089 |I%Cr 476 0 
"M200 0.38 | 2%Cr BN 608 20 
| W302 028 |5%Cr, 1%Mo 681 25 
Ki00 | 12080 [0.66 | #%Cr : 541 7 
ı K306 031 | 5%Cr, 1%Mo, 0.4%V 5 5% 75 | 
| M300 026 | 15%Cr, 1%Mo | 663 84 
| K305 0.71 |4%Cr, 1%Mo I 525 91 
K190 0.58 | 6.5%Cr, 0.6%Mo, 0.5%V 571 144 
S390 - 0.50 | 5%Cr, 1.3%Mo, 1%V, 5.5%W, 10%Co, ' 640 160 377 217 
Die mit steigendem Legierungsgehalt zunehmende Schwellenergie wird dadurch erklärt, daß 
Fremdatome, die auf Substitutions-Gitterplätzen in der Matrix eingelagert sind, aufgrund ihrer un- 
terschiedlichen Atomradien zu mehr oder weniger starken Verzerrungen des metallischen Gitters 
führen. Diese Verzerrungsenergie erhöht die Schwellenergie, die zur Initiierung der Martensitum- 
wandlung aufzuwenden ist. Um die Einflüsse der einzelnen Legierungselemente auf diese Aktivie- 
rungsenergie quantitativ abschätzen zu können, wird in erster Näherung folgender lineare Superpo- | 
sitions-Ansatz gemacht: 
AG, , =AG) , + CK 
i=Elemente 
wobei X; die Molanteile der einzelnen Legierungselemente in der Matrix bezeichnet. Die Koeffizi- 
enten C; beschreiben den linearisierten Einfluß jedes Elements auf die Erhöhung der Aktivierungs- 
energie. Aus den vorhandenen experimentellen Daten für die Ms-Temperaturen der einzelnen 
Werkzeugstähle werden nun umgekehrt die beim Start der Martensitumwandlung vorhandenen 
Energiedifferenzen als Funktion der chemischen Zusammensetzung des Stahls berechnet. Mittels 
linearer multipler Regressionsanalyse werden daraus die Koeffizienten C; ermittelt. Berechnet man 
nun abermals die Schwellentemperatur 7T*, diesmal aber für die Aktivierungsenergien, die mit obi- ; 
ger Beziehung ermittelt worden sind, erhält man das in Abbildung 5 zusammengefaßte Ergebnis. 
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