Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 393
Quantitative Bildanalyse
an partikelverstärkten Aluminium-Strangpreßprodukten
Peter Prader, Heidemarie Knoblich, H.Peter Degischer
' Konnte Institut für Werkstoffkunde und Materialprüfung
kn. Des Technische Universitit Wien
8 dieses
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Kurzfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit quantitativer Bildanalyse an partikelverstärkten
Aluminiumwerkstoffen, wobei der Einfluß der Weiterverarbeitung durch Strangpressen auf die
Größe und Orientierung der verstärkenden Teilchen von besonderem Interesse ist. Untersucht
werden Quer- und Längsschliff einer stranggepreßten Legierung vom Typ 6061, verstärkt mit 10
bzw. 22 vol.-% ALO;-Partikeln. Die ermittelten charakteristischen Kennwerte werden verglichen
und jenen Ergebnissen gegenübergestellt, die an Proben des jeweiligen Gußzustandes erhalten
wurden.
Abstract
The particle distribution in a hot-extruded aluminium alloy 6061 with various volume contents of
reinforcement (10% and 22%) was investigated by means of quantitative image analysis. The
influence of the hot-extrusion process on particle size and orientation was analysed in micrographs
parallel and perpendicular to the hot extrusion axis and compared with the characteristic parameters
measured in the as-cast condition.
1 Einleitung und Problemstellung
Die Notwendigkeit im Fahrzeug- und Motorenbau Gewicht zu reduzieren eröffnet gerade für
Aluminium und deren Legierungen verstärkte Einsatzmöglichkeiten [1, 2], wobei allerdings erhöhte
thermische oder tribologische Beanspruchungen limitierend sind. Durch eine Verstärkung der
Aluminiummatrix mit einer hochfesten, keramischen Phase (Metallmatrix-Verbundwerkstoff)
können nun diese Anwendungsgrenzen angehoben werden, wobei als Verstärkungsphase zumeist
Lang- bzw. Kurzfasern oder Partikel zum Einsatz kommen [3, 4]. Derartige Werkstoffe zeichnen
sich gegenüber konventionellen Aluminiumlegierungen neben einem erhöhten E-Modul durch
verbesserte mechanische (Festigkeit, Formbeständigkeit,..) oder tribologische
(Verschleißbeständigkeit) Eigenschaften bei höheren Temperaturen aus [5].
Während faserverstirkte Legierungen aufgrund der Faserorientierung stark anisotrope
Eigenschaften besitzen, werden in der Regel partikelverstärkte Werkstoffe als isotrop angesehen.
Dies gilt allerdings nur in erster Näherung, da durch die Weiterverarbeitung ( z.B. Strangpressen)
Partikel in Abhängigkeit von ihrer Form mehr oder weniger stark bevorzugt orientiert werden. Eine
detaillierte Charakterisierung der Partikelgröße und —verteilung und die entsprechende Korrelation
zu den mechanischen Eigenschaften ist daher unumgänglich und von großer Bedeutung für den
jeweiligen Anwendungsfall [6, 7, 8].
2 Experimentelles
Untersucht wurden Proben einer kommerziell erhältlichen Aluminiumlegierung mit
unterschiedlichen Partikelgehalten, die von Duralcan, Kanada, im "Stir-cast"-Verfahren hergestellt,