484 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999)
Einleitung
Im Herstellungsprozeß von Keramikbauteilen spielt die Formgebung durch Pressen (uniaxial bzw.
isostatisch) eine bedeutende Rolle. Die Qualität des dabei entstehenden Grünkörpers wird durch das
Ausgangspulver bzw. Granulat (Morphologie der Teilchen, Zusatzstoffe, mechanische Eigen-
schaften des Granulats, etc.) und durch den Formgebungsprozeß selbst bestimmt. Durch eine
ungleichmäßige Übertragung des äußeren Preßdruckes auf die Pulvermasse, die unter anderem
durch die Wandreibung oder auch durch das Abgleiten der Granalien gegeneinander bedingt ist,
kann es zu Inhomogenitäten in der Dichteveteilung kommen.
Die Homogenität der elektrischen und auch mechanischen Eigenschaften über das gesamte Bauteil
resultiert direkt aus der Homogenität des Grünkörpers. Eine homogene Dichteverteilung im
Grünkörper führt zu einer gleichmäßigen und verzugsfreien Verdichtung während des
Sintervorganges. Inhomogenitäten dagegen können zur Entstehung kritischer Defekte, zu einer
unvollständigen Verdichtung oder gar zur Rißbildung beim Sintern führen [1,2]. Eine stark
inhomogene Dichteverteilung, wie sie beim uniaxialen Pressen kritischer Geometrien auftreten
kann, hat einen Verzug des Bauteiles zur Folge und macht teure Nachbearbeitungsschritte
notwendig. Der Charakterisierung der Grünkörper bezüglich der Homogenität der Dichteverteilung
kommt daher eine große Bedeutung zu [3]. In dieser Arbeit soll ein Überblick über Methoden zur
Bestimmung der Dichteverteilung gegeben werden und zwei bisher wenig beachtete Methoden
vorgestellt werden.
Die Untersuchungen wurden an zwei unterschiedlichen Keramikmassen durchgeführt. Uniaxial
gepreßte Zinkoxid-Varistorbauteile wurden mit aus dem gleichen Granulat isostatisch gepreßten
Grünkörpern verglichen. Aus der zweiten Keramikmasse, die für Mikrowellenbauteile verwendet
wird, wurden aus unterschiedlich hergestellten Granulaten (Granuliermethode, Binderzusatz)
Hohlzylinder isostatisch gepreßt und miteinander verglichen.
Überblick über Methoden zur Bestimmung der Poren- bzw. Dichteverteilung
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Methoden zur Bestimmung der Poren- bzw. Dichteverteilung
in Grünkörpern. Es soll hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Methoden und deren
entscheidende Vor- bzw. Nachteile gegeben werden.
Methoden zur Messung der Porenverteilung
Quecksilberporosimetrie: Porengrößenverteilung ohne Ortsauflösung; nur relativ kleine Volumina
können untersucht werden [4].
Bildanalyse: Präparation der Grünkörper schwierig; Auswertung schwierig, wenn in der Matrix im
Grauwert sehr ähnliche Additivagglomerte vorliegen [5].
Methoden zur Messung der Dichteverteilung
Radiographie: Auflösung gering, Ergebnis wird von Additivagglomeraten überlagert.
Computer-Tomographie: Gute Ortsauflösung; teure Geräte notwendig; viel Erfahrung für die
Interpretation der Messung erforderlich [3,5].
Magnetresonanz-Spektroskopie: Es gilt dasselbe wie für die Computer-Tomographie, Methode nur
für wenige Materialien geeignet [3].