Full text: Fortschritte in der Metallographie

584 Prakt. Met. Sonderband 30 (1999) 
Abb. 18: 
Querschnitt im 
Primärschadenbereich (P) 
mit einer ausgeprägten 
Materialverquetschung 
in Längsrichtung 
Abb. 19: 
Querschliff im 
Primärschadenbereich 
mit Material- 
verquetschung 
Nach der im Primärschadenbereich durchgeführten Quertrennung ist eine deutliche Material- 
verquetschung auf der Patroneninnenseite zu erkennen (Abb. 18). 
Der Querschliff zeigt im Rißbereich eine Materialverschiebung. Es sind deutlich Verformungszonen 
im Winkel von 45° erkennbar. Der Riß verläuft durch eine dieser Zonen (Abb. 19). 
Zusammenfassung 
Der Riß erfolgte als duktiler Bruch mit Scherwaben. Im Bereich des Risses ist eine nach innen gescho- 
bene Zone mit beidseitigen Gleitbändern sichtbar, die jeweils in einem Winkel von 45° in der 
Patronenwand liegen. Der Riß verläuft durch eines dieser Gleitbänder. Dieser Befund läßt die 
Schlußfolgerung zu, daß der Riß aufgrund von Druck-Schubspannungen entstanden ist, wie es z.B. 
beim Ziehen oder Kalibrieren der Hülse aufgrund von zu starker Außendruck-Verformung vorstellbar 
ist. Die Orientierung der festgestellten flachen Scherwaben bestätigt diesen Befund. Unter dem 
Innendruck beim Schuß ist eine Materialquetschung nach innen nicht vorstellbar. 
Es kann also davon ausgegangen werden, daß in der Patronenhülse herstellungsbedingt ein 
Vorschaden in Form einer Materialverquetschung, ggf. bereits mit Rißbildung (Mittelbereich),
	        
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