Full text: Fortschritte in der Metallographie

2.3 Kontrastieren 
Die Ätzung erfolgte mit dem als Universalätzmittel für Aluminiumwerkstoffe bezeichneten Barker- 
Ätzmittel. Die Probe wird als Anode geschaltet. Es wächst eine dünne, optisch stark anisotrope 
Oxidschicht orientiert auf (1), die eine Gefügebetrachtung im polarisierten Licht ermöglicht. 
Es kommt aber nicht nur zu einer Deckschichtbildung, sondern auch zu einem direkten 
Ätzprozess. Beim Betrachten der idealisierten Stromdichte-Spannungs-Kurve befindet man sich 
beim „Barkern“ sowohl im Kurvenast AB (Ätzen), als auch im Bereich der Deckschichtbildung, 
dem Kurvenast BC (1). Damit ermöglicht uns die Barker-Ätzung einmal die Betrachtung der 
Primärstruktur, d.h. die.Gusskörner unterschiedlicher Orientierung und deren Kristallseigerungen, 
und zum anderen die Körner im Aluminium-Mischkristall. 
Die Kristallseigerung, die praktisch jede Erstarrung einer Legierung begleitet, führt zu 
chemischen Unterschieden zwischen den zuerst und zuletzt erstarrten Zonen. Selbst bei theoretisch 
völlig neuem Phasenaufbau gegenüber dem Gussgefüge bleiben diese erhalten (2, 3). 
Anodische Auflösung LJ 
s—direkte—sp— ———indirekte ——————- 
E | Me +20H —=Me0+Hy0+2e 
S 1 MeO + 2H ~=Me**+H,0 
gc IMe==Me™s 2 Me ——-Metts Ze 
iD 
mgs | 40HZ-0p0 2H 0 + be 
ı Günstiger \ 
¥—Polierbereich——e—Sauersioff=—> 
; entwicklung 
, A _Deckschichtentstehung 
size ee Polieren eee 
— Spannung nV 
Bild 1: Idealisierte Stromdichte-Spannungs-Kurve. 
3. Ergebnisse und Interpretation 
3.1 Gefiigebetrachtung der Gusslegierung AlSi7 
Bild 2a zeigt in der Ubersicht die Gusslegierung AlSi7 mit dem Al-Mischkristall und einer feinen 
Ausbildungsform des Al-Si-Eutektikums. Deutlich wiedergegeben wird, dass ZellgroBe und 
Stegbreite des Al-Schaums oft identisch sind. Außerdem sind im polierten Zustand größere Partikel, 
die mit helleren Säumen umgeben sind und sich bevorzugt an den Rändern der Stege befinden, zu 
sehen. Nach der Barker-Ätzung (Bild 2b) markieren sich die Phasengrenzen sowohl des 
Eutektikums, als auch der Partikel, wesentlich deutlicher. 
Im REM weisen diese Säume eine deutlich nadlige Ausbildung auf und werden wiederum von 5d 
plattenférmigen Ausscheidungen umgeben (Bild 3). In den EDX-Untersuchungen wurde in einem 
großen Partikel ein fast elementarer Ti-Kermn bestimmt. Das Ti stammt aus den X 
Schäumungszusätzen (TiH2). Im Saum konnten sowohl in den Nadeln, wie auch in den Bild 
plattenförmigen Teilchen Al, Si und Ti nachgewiesen werden, deren Anteile zwischen 1:2:2 und relat 
3:1:2 varlierten. a 
280
	        
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