Full text: Fortschritte in der Metallographie

Damaststähle mit dener 
Sichtbar strukturierte Damaststähle begleiten die Menschheit seit fast 3000 Jahren, wobei die Bezeich- (Raffinati 
nung erst mit der Belagerung Wiens durch die Türken eingeführt wurde. In der sogenannten "Türken- Das zunä 
beute" befanden sich zahlreiche Waffen mit gemusterten Stählen, und Damaskus war seinerzeit der Schmiede 
dominante Handelsplatz für den militärischen Nachschub. 19 Umles 
Neben Informationen, die uns aus Sagen überliefert sind, belegen zahlreiche Funde, dass die Kunst des die Lageı 
Aufkohlens von weichem Eisen und seine Härtung den Waffenschmieden der frühen Eisenzeit an ver- 10 Umle; 
schiedenen Orten der Welt bekannt gewesen sein muss. Der älteste vollkommen erhaltene Dolch ent- schliff de 
stammt der Grabstätte Tutanchamuns von 1323 v. Chr., er wurde aus Meteoriteisen gefertigt. Ab dem 
7. vorchristlichen Jahrhundert mehren sich Funde, die aus Eisen- (ca. 0,05 % C) und Stahlschichten (ca. 
0,6 % C) aufgebaut sind /1, 2/. Sch 
Bereits seit dem 2. Jh. v. Chr. gelang es den zeitgenössischen Schmieden, die technische Zweckmäßig- 10000 4 
keit mit dem dekorativen Aspekt des Aussehens zu verbinden. 
1000 
Herstellungsarten 
Im Wesentlichen sind zwei Herstellungsarten für Damaststähle bekannt: oe 
Der Wootz-Damast entsteht durch Kristallisationsentmischung von Ferrit/Perlit und Zementit durch 
lange Haltezeiten im Rennfeuer, dessen Temperatur bestenfalls die Herstellung zäh-teigiger Luppen 10 - 
gestattete. Die Zweiphasigkeit blieb nach dem Ausschmieden hinlanglich sichtbar (Abb. 3). Das i} 
Schmieden der zementitreichen Luppen war jedoch so mithsam, dass Wootz-Damast nur fiir einige 
Jahrhunderte (1300-1600) Bedeutung erlangte /3/. Dennoch sind faustgroBe Stahlstiicke, die sogen. 
"Wootzstahl-Koénige" auch heute noch als Halbzeug auf den Handwerkermiarkten Indiens erhältlich 
(Abb. 2). Abb. 4: D: 
2 
Abb. 2: Wootzstahlkonig Abb. 3: Ausschnitt einer Klinge aus Wootz-Damast 
Der Schweißdamast ist der durch alle Jahrhunderte vorherrschende Damaststahl. Zu seiner Herstellung 
wurden Luppen mit unterschiedlichen Kohlenstoffgehalten unter dem Schmiedehammer miteinander . 
verschweißt. Dabei wurden glasbildende Flussmittel verwendet (Flussspat, Strohkohle, Sand. Glas). Abb. 5: k
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.