Full text: Fortschritte in der Metallographie

3. Exemplarische Untersuchungsergebnisse 
; von 16 Das Gefüge der untersuchten Behältersegmente erweist sich als sehr unterschiedlich bezogen auf 
verwen- die verschiedenen Höhenpositionen und Tiefenlagen. In der zum Kalottenscheitelpunkt nächsten 
cht vor. Lage besteht das Gefiige aus fein-strukturiertem Bainit mit voreutektoidem Ferrit. Es ist relativ ho- 
y °C h mogen und weist Segregationslinien auf (Bild 2). Es wird als das durch das Experiment nicht ver- 
sgewie- änderte Ausgangsgefüge interpretiert. Mit zunehmender Höhenposition treten, von der Innenseite 
| in Tab. beginnend, deutliche Gefügeänderungen auf, die auf eine partielle (Bild 3) oder vollständige (Bild 
m Ver- 4) «-y-Umwandlung während des Experimentes hinweisen. An der Außenseite entstehen eine breite 
der Be- Zunderschicht und eine Entkohlungszone (Bild 5). Reaktionen mit der oxidischen Schmelze werden 
rschliffe nur in einem Fall und sehr lokal beobachtet. Eine Übersicht der im Experiment EC-2 gefundenen 
veißnaht Gefügezonen vermittelt Bild 6. 
ergänzt Wichtige Informationen über die Materialschädigung liefert die Porenverteilung. Der Porenanteil ist 
ssungen maximal in Hohe des Schmelzspiegels. Radial sind die Poren (Abb. 7) vor allem in der äußeren 
nt keine Wandhilfte, nicht aber unmittelbar in der Randzone, konzentriert 
n Glith- 
spielhaft 4. Diskussion und Schlussfolgerungen 
Experi- 
Das nach der Belastungsexkursion vorliegende Gefüge wird nicht nur durch die aufgetretene Ma- 
ximaltemperatur, sondern auch durch deren Dauer und vor allem durch den Temperatur-Zeit- 
Verlauf in der Abkiihlungsphase bestimmt. Um diesen Einfluss bei der Interpretation der metallo- 
SET grafischen Befunde zu berücksichtigen, wurden Glühversuche mit Kesselabschnitten durchgeführt, 
er die wihrend des Versuches nicht iiber die A¢-Temperatur erwarmt worden sind. In diesen Glithver- 
eißnaht | h den die im Experiment T Zeit-Verlaufe simuli 
: suchen wurden die im Experiment gemessenen Temperatur-Zeit-Verlaufe simuliert. Das konnte 
reifinaht allerdings nur in einem groben Parameterraster realisiert werden. Auf Grund dieser Temperatur- 
Zeit-Simulationen wurde beispielsweise fiir das FOREVER-Experiment EC-2 eine maximale Tem- 
peratur von 1050-1100 °C abgeschatzt. Der axiale Temperaturgradient ist < 100 grd. Die Werte 
stimmen gut mit FEM-FOREVER-Modellrechnungen überein, liegen aber deutlich über den im 
Experiment gemessenen Werten. In jedem Fall wird die Position des axialen Temperaturmaximums 
metallografisch dort bestimmt, wo auch die Simulationsrechnungen die höchsten Temperaturen 
vorausbestimmen. Eine gute Übereinstimmung mit den FEM-Rechnungen liefert auch die Analyse 
der Porenverteilung. Abb. 7 gibt einen anschaulichen Eindruck der Porenverteilungen über die 
Wanddicke eines dicht über dem Durchriss gelegenen Wandquerschnittes. Abb. 8 zeigt den Verlauf 
des Schädigungsparameters in dieser Position aus der FEM-Rechnung. Der Schädigungsparameter 
wird dabei als Summe des verbrauchten Anteiles an plastischer Bruch- und Kriechdehnung unter 
Berücksichtigung der Spannungstriaxialität berechnet. 
Wechselwirkungen zwischen der oxidischen Schmelze und dem Druckbehälter spielten im Bereich 
der experimentellen Bedingungen des FOREVER-Experimentes keine Rolle. Die Randentkohlung 
ist für den Verlauf des Experimentes ebenfalls nicht relevant. Die Ergebnisse zeigen eher eine Ver- 
ringerung der Kriechschädigung im Bereich der Randentkohlung. 
Eine unbefriedigende Übereinstimmung zwischen dem metallografischen Befund und der FEM- 
Simulation wird im Falle des FOREVER-Experimentes EC-1 gefunden. In diesem Experiment lag 
der Schmelzspiegel oberhalb der Schweißnaht, wodurch das Maximum der thermischen Belastung 
in dem zylindrischen, aus 15Mo3 gefertigten Teil lag. Die geringere Kriechfestigkeit des 15Mo3 
führte zu vorzeitigem Versagen. Das FEM-Modell, das die Materialparameter des 16MNDS5 ver- 
wendet. beschreibt unter diesen Umständen nicht mehr korrekt den Experimentverlauf 
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